Mehr als 40 Millionen verkaufte Tonträger, sieben Grammy-Awards, weltweit ausgebuchte Arenen: Das sind die markantesten Eckdaten der Karriere von Coldplay. Mit dem ab heute erhältlichen fünften Studioalbum "Mylo Xyloto" reiten Sänger Chris Martin und Co. weiterhin auf der sicheren (Erfolgs-) Welle. Denn zwischen massenfunktionalem Stadionrock und einem Gastauftritt von R&B-Diva Rihanna im Song "Princess of China" bleibt wenig Platz für musikalische Experimente.

Wie schon beim Vorgängeralbum "Viva La Vida" setzen die Briten auf Synthesizer, eingängige Melodien und epischen Klang-Bombast. Obwohl also von feiner Akzentuierung und intimer Atmosphäre nichts mehr zu spüren ist, klingt das Album warm und behaglich. Das ist Chris Martins ausdrucksvoller Falsettstimme zu danken - und der dichten, von Brian Eno unterstützten Produktion. Hier schmiegt sich das Quartett stärker als je zuvor an die Großspurigkeit von U2. Insgesamt ist "Mylo Xyloto" ein wohlüberlegtes Album und keine beliebige Anhäufung kurzlebiger Singleauskoppelungen.

Irreführung

Das geheimnisvolle "Mylo Xyloto" soll die Hörer in die Irre führen: "Wir haben bewusst einen Titel gewählt, der erst einmal nichts bedeuten soll und den man auch nicht gleich googeln kann", erklärt Sänger Martin. Schlagzeuger Will Champion erläutert das zugrunde liegende Konzept: "Es geht um die Liebesgeschichte eines jungen Paares, das der Panikmache und Sensationsgier der Medien trotzt."

Sorgen bereiten den Fans die von Martin gestreuten Rücktrittsgerüchte: "Wenn es vorbei ist, ist es vorbei." Das klingt eher nach einem gut durchdachten Marketing-Gag.