Sie verbindet eine lange Geschichte: Seit über 35 Jahren leitet Vladimir Fedoseyev bereits das Tschaikowsky Symphonieorchester Moskau, am Samstag ist dieses bewährte Team nun wieder einmal zu Gast beim Carinthischen Sommer. Auf dem Programm steht hauptsächlich russische Literatur, darunter auch Tschaikowskys Violinkonzert mit Stargeigerin Patricia Kopatchinskaja. Auf die Frage nach der Bedeutung der russischen Herkunft für seine Musik, meint Fedoseyev: "Es ist ganz klar: als Russe spielt man russische Musik, als Franzose französische usw. Dennoch sollte man nicht darauf reduziert werden, doch die nationale Identität spielt wohl für jeden Künstler eine entscheidende Rolle." In der Tat geht Fedoseyevs Repertoire weit über die Landesgrenzen hinaus - die Einspielung sämtlicher Mahler-Symphonien ist nur ein Beispiel dafür. Überhaupt ist der Stardirigent im Laufe seiner Karriere äußerst vielfältig geblieben: neben zahlreichen Opernproduktionen zeigt sich Fedoseyev auch sehr an moderner Musik interessiert. So wird der Konzertabend am Samstag mit einem Stück von Festivalintendant Thomas Daniel Schlee eingeleitet ("Sinfonia tascabile op. 67"). Worin besteht für den beinahe 80-jährigen Maestro eigentlich der Unterschied im Dirigieren von Opern- und sinfonischer Literatur? "Der Unterschied ist gering. Denn eigentlich ist die Oper ja eine theatralische Symphonie und die Symphonie eine versteckte Oper!"

Eines der größten Vorbilder Fedoseyevs unter den Berufskollegen ist der 2004 verstorbene Stardirigent Carlos Kleiber: "Er war ein fantastischer Musiker und ein großer Mensch.", so Fedoseyev über Kleiber, den er auch persönlich getroffen hat und dessen Briefe er noch aufbewahrt. Fedoseyev arbeitet bis heute mit vielen renommierten Orchestern (er war auch 10 Jahre Leiter der Wiener Symphoniker) und gestaltet am Samstag mit seiner russisch dominierten Programmauswahl (neben Tschaikowsky auch Glasunows ersten Konzertwalzer und Strawinskys Petruschka) den viel versprechenden Abschluss des Festivals.