Die Schatten zweier Frauenkörper bewegen sich geschmeidig: hin-her, vor-rück, auf- nieder, mit wirbelnden Armen, biegsamen Torsi und flinken Füßen. Vergeblich sucht das Auge die dazugehörigen Tänzerinnen im Raum. Kein Wunder, denn die virtuellen Schatten auf zwei Wänden im Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) kommen aus der Linse eines Beamers. Rechts und links laufen zwei unterschiedliche Bildfolgen derselben "Schattenfrau" in zehnminütigem Loop. Das MMKK hat dank einer Kooperation mit Andrea K. Schlehweins Tanzserie "Positionen 0 11" sein erstes Kunstfrühstück mit Tanzinstallation.

Unter dem sprechenden Titel "Sorry out of ideas" lädt das slowenische Künstlerduo Mateja Buar und Vadim Fishkin ein, über die Entstehung von Kunst durch Geistesblitze, Intuition oder beharrliche Überlegung nachzudenken. Repräsentiert das Fehlen von realem Bühnentanz etwa eine neue Einfallslosigkeit? Weit daneben. Vielmehr offenbart der erfrischende Kontrast des Films zur Körperlichkeit des Publikums und das scheinbar zufällige Überlappen der leibhaftigen Schatten einzelner Gäste mit den projizierten Schatten der Tänzerin, wie viel Hirnschmalz sich in dieser ausgeklügelten Tanzinstallation verbirgt.

Schade, dass Robert Pfallers blasser Einführungsvortrag mit dem komplexen Werk nicht mithalten kann. Man darf auf die Tanzdramaturgin Susanne Traub gespannt sein, die das nächste Kunstfrühstück mit Tanzinstallation (Anna Konjetzky, Sahra Huby) im MMKK am 3. Juli theoretisch begleiten wird. Empfehlung!