Nichts hat die engagierte Produktion "Habibi Problem" (2008) an Aktualität eingebüßt. Die Salzburger Choreografin Helene Weinzierl erzählt darin die wahre Geschichte zweier blutjunger iranischer Homosexueller. Schwule Liebe ist im Iran verboten, der Liebesakt wird mit Exekution bestraft.

Und da steht er nun, Mehdi (überzeugend: Juraj Korec), den man erwischt hat, kaum im Leben und schon geknickt. Auf engem Raum zwischen Tisch, Stuhl und Bett vollzieht sich der triste Alltag des Inhaftierten. Abstrakte Körperbewegungen vermitteln subtil seine Emotionen, Erinnerungen und täglichen Erniedrigungen. Es bestürzt, wenn er die Kontrolle über seine zitternden Finger verliert, zum Disco-Sound sein Becken freudig schwingt oder vom imaginären Personal brutal verprügelt wird.

Die unterschiedlichen Schicksale der Liebenden schaltet Weinzierl behutsam und sehr kreativ parallel. Während Mehdi auf den Tod durch Erhängen wartet, zeigt ein Film von Markus Huber und Petra Hinterberger die aufreibende Flucht seines Freundes nach Europa. Wer glaubt, der Freund hätte damit das große Los gezogen, irrt. Wiewohl in Freiheit, scheint der Globus zu einem einzigen Gefängnis mutiert. Die fantasievolle, comicstripartige Aufbereitung des Films erzeugt ein Flair von Science-Fiction, welches die raue Realität noch grausamer bloßstellt. "Habibi Problem" ist ein packender Abend, der Brisantes mit einem Hauch von pädagogischem Zeigefinger gekonnt in Kunst transformiert.