Gunter Sachs ist tot. Gebhard Götsch, rund 50 Jahre lang dessen bester Freund, ist "völlig fertig". Vor Trauer, vor Verzweiflung: Der legendäre Playboy und Fotograf, der Velden am Wörthersee zu seiner zweiten Heimat erkoren hatte, hat sich in seinem Chalet in Gstaad in der Schweiz erschossen. Götsch hat er angerufen, ehe er die Waffe auf sich richtete. "Er hat noch versucht, es zu verhindern", sagt Hilde Schäfter, Chefin des Veldener Lokals "Stamperl". Vergebens. Auch Hilde Schäfter ist tief getroffen: "Arm, er war so reich - aber auch sehr einsam", sagt sie über Sachs, den sie als Stammgast näher kennen lernte. "Er hat immer gesagt, dass er selbst bestimmen wird, wann sein Leben zu Ende ist", erzählt die "Stamperl"-Chefin: "Sein Vater hat sich mit 68 erschossen."

Unternehmeradel

Von Vater Willy hatte Gunter Sachs das Fichtl&Sachs-Vermögen geerbt, das ihm den Lebensstil ermöglichte, mit dem er legendär wurde: In den 60er- und 70er-Jahren führte er jenen eines Playboys, mit Stil, der unter anderem die persische Ex-Kaiserin Soraya verführt haben soll. Den eines Partygängers zwischen Sylt und Saint Tropez, zwischen St. Moritz und Velden, wo er dann 13 Jahre lang der Herr im Schloss am Wörthersee war.

Bekannt wurde Sachs auch als Fotograf. Wenngleich der Ururenkel des Opel-Gründers Adam von Opel, der auf Schloss Mainberg nahe Schweinfurt zur Welt kam, dieses Metier nie erlernt hatte, brachte er es darin zur Meisterschaft. Das Magazin "Vogue" publizierte 1971 seine "Erste Aktaufnahme". Eine internationale Karriere begann. Erst in jüngster Zeit zeigte man in Deutschland und Velden Retrospektiven auf Bilder, die auch in Kunstmagazinen erschienen.

Gunter Sachs war nicht nur selbst kreativ: Er pflegte enge Kontakte mit Künstlern wie Salvador Dalí, Yves Klein oder Roy Liechtenstein. Seine Sammlung zeitgenössischer Kunst ist eine der bedeutendsten in Europa. Der Deutsche griff auch nach den Sternen: Sein Buch "Akte Astrologie" wurde zum Bestseller.

Das Augenmerk der Masse richtete Gunter Sachs mit seiner ersten Ehe auf sich: 1966 heiratete er die französische Schauspielerin Brigitte Bardot. Sie war seine zweite Ehefrau. Den Heiratsantrag machte er ihr in einer Liebesnacht im Motorboot.

Er ließ es Rosen regnen

Auf eine Fischerhütte ließ er für die BB Rosen regnen. Die Ehe scheiterte 1969. Verbunden blieb das Paar. Als sie gestern von Sachs' Tod erfuhr, ist Brigitte Bardot zusammengebrochen.

Bereits einen Monat nach der Scheidung von Bardot gab Sachs dem schwedischen Ex-Model Mirja Larsson das Jawort. Mit ihr hat er zwei seiner drei Söhne, über Jahrzehnte pendelte er mit ihr und ohne sie zwischen Wohnsitzen in der Schweiz, Frankreich, England, Deutschland, Österreich und den USA. Ostern verbrachte das Paar in Palm Springs.

Sachs reiste dann in die Schweiz. Niemand ahnte, dass er dort den letzten Akt seines Lebens inszenieren würde. Er hinterließ einen Abschiedsbrief: Er litt an einer "ausweglosen Krankheit". An Morbus Alzheimer.