Eine moderne, spritzige Fassung des Ballett-Klassikers "Coppelia" als Gastspiel der Kompanie Victor Ullate Comunidad de Madrid: Leichtfüßig und zügig führt der Choreograf Eduardo Lao durch seine Version der Geschichte des Doktor Coppelius, dessen wissenschaftliche Obsession sich in der Erschaffung der perfekten Frau erschöpft.

Unmittelbar vor dem Ziel vernichtet die Magierin Diva Espectral seinen Traum von der ewigen Kontrolle des Weiblichen. Indem sie seine Lieblingsandroide Coppelia mit Gefühlen beseelt, verliert er diese an die Menschheit und in seinem besonderen Fall an Franz, den Assistent Manager des Laboratoriums.

m luftigen Bühnenset einer Schwarz-Weiß-Projektion aus überdimensionalen Schrauben und Zahnrädern à la Chaplins Modern Times (Carles Pujol) und im variantenreichem Outfit von Androiden-Kleidchen über Arbeitsmonturen, Putzklamotten, verrückter Professor-Mantel bis zu trendiger Abendgarderobe (Pedro Moreno) tanzt das 22-köpfige Ensemble stilsicher und geschmeidig in bestem, neoklassizistischem Bewegungsvokabular.

Maskuline Sprungkraft

Als höchst inspiriert erweisen sich dabei Eduardo Laos komische Sequenzen, etwa wenn das weibliche Reinigungspersonal mit dem betrunkenen Professor nachts Schabernack treibt und er seine maskuline Sprungkraft aus Torkeln und Stolpern entwickelt.

Eri Nakamuras Coppelia punktet mit mechanischer Robotermotorik, die Liebe zu Franz kommt dagegen etwas holprig über die Rampe. In all dem kreativen Durcheinander mit Happy End verzeiht man der Produktion die blecherne Musikeinspielung, zumal die walzerlastige Ballett-Musik von Léo Delibes aus dem Jahr 1867 ungebrochen gut funktioniert. Anhaltender Applaus.