"Megalopolis", die wuchernde Stadt mit glitzerndem Zentrum und verschmutzter Peripherie – spannungsgeladener Alltag von Menschen unterschiedlicher Hautfarbe: Das und mehr interessiert die Argentinierin Constanza Macras, die seit elf Jahren mit ihrer internationalen Berliner Company DorkyPark unterwegs ist.

In "Megalopolis" ("Faust"-Theaterpreis 2010) zeigt sie im milchigen Licht einer Straßenlaterne das Treiben rund um eine desolate Bahnunterführung mit leer stehenden Geschäften. Einzig das versiffte Callcenter ist in Betrieb, hier pflegen die gestrandeten Zugezogenen ihre brüchigen Kontakte in die Heimat. In dieser Welt aus Gewalt und Beziehungslosigkeit versprühen die Pas de deux des famosen Ensembles einen gefährlichen Reiz, denn sie atmen den Geist von fernöstlichen Kampfsportarten, ohne ihn zu leben. Dazu sind sie zu brutal und erniedrigend. In den Soli wiederum wird der Boden zum wichtigsten Partnerersatz. Die Tänzer entwickeln eine beunruhigende Bewegungssprache aus Körperspannung und gezieltem Kontrollverlust. Unvergessen bleiben Bilder der Sehnsucht und Verzweiflung, etwa, wenn sich eine Frau minutenlang bemüht, weggeworfene Obstschachteln einzusammeln, so als müsste sie sich am Müll festhalten, um sich nicht selbst zu verlieren.