Mit dem beschwingten Tanzabend "Pod zvezdami" ("Under the Stars") eröffnete das Ballettensemble der Laibacher Oper die Herbstsaison: dreimal vertanzter Jazz zu Choreografien von Twyla Tharp und Dinko Bogdani.

Die US-Choreografin Tharp, seit ihren Tanzeinlagen im Film "Hair" (1979) von Milo Forman weltweit bekannt, studierte mit dem Ensemble "Baker's Dozen" (1979) und die "Sinatra Suite" (1986) ein. Dabei entpuppt sich Tharp als Meisterin der koketten Melange aus Ballett, Modern und Jazz, gewürzt mit einer Prise Gesellschaftstanz. So taucht sie mit "Baker's Dozen" in die Welt der Fünfuhrtees, wo sich Paare in Haute Couture von Oscar de la Renta zum Tanz treffen. Das Ensemble setzt ihre komplexe Handschrift beherzt um, wirkt jedoch in manchen Passagen verhalten, so als wäre der Prozess der motorischen Einverleibung noch nicht abgeschlossen.

"What a Wonderful World... can be", Auftragswerk des renommierten kroatischen Choreografen Dinko Bogdani, wirkt daneben tanztechnisch und raumkompositorisch konventionell. Die Stärke seiner hübschen Kaffeehaus-Geschichte liegt in der atmosphärischen Spiegelung der Location und in der detailgetreuen Figurenzeichnung vom eleganten Paar bis zum wendigen Kellner. Den Kärntner Lukas Zuschlag kennt man aus früheren Produktionen weicher und wendiger. Er punktet in "Under the Sars" allerdings durch elegante Körperpräsenz und als stabiler Partner in Pas de deuxs.

"Es war einmal ein Gedanke"

Während in Ljubljana ein unsichtbarer musikalischer Zwirn den Abend verbindet, ist in "Ariadnes Faden", dem neuesten Tanztheater von Andrea K. Schlehwein im Klagenfurter Theater Halle 11, der Faden als Wollknäuel greifbare Realität. Inspiriert vom antiken Mythos, wonach Theseus mit Hilfe von Ariadnes Schnur aus dem Labyrinth findet, zieht Schlehwein - bekannt für ihre kreisenden Ich-Fragen - einmal mehr eine Spur vom Äußeren ins Innere. So mutieren auf ihrer schlichten Bühne die drei geometrisch ausgelegten Tanzteppiche zu abgezirkelten Inseln des Unterbewusstseins. Die beiden kleineren dienen dem Rasten oder als Gedächtnistafel, um sie hektisch mit Kreide zu bekritzeln. Auf dem dritten, raumfüllenden Fleck tanzt das fünfköpfige, hochkarätige Ensemble seine Assoziationen zum wiederkehrenden Satz: "Es war einmal ein Gedanke."

In der für Schlehwein typischen, artifiziellen Gesamtkunstwerk-Ästhetik aus Bühne, Sound, Text, Schreiben, Sprechen und Tanzen entsteht ein packender, poetischer Abend über die Geburtswehen einer Idee.