Sie haben ja noch zwei schauspielernde Brüder. Luke ist fünf Jahre älter, Liam sechseinhalb Jahre jünger. Aber der große Kinoheld sind Sie geworden?

CHRIS HEMSWORTH: Darüber schmunzelt unsere Mutter. Denn ich war immer der mädchenhafteste, der Softie, der sich immer bei Mama ausgeweint hat.

Der erste "Thor"-Film war Schnittpunkt Ihrer Karriere?

HEMSWORTH: Ja, seither werde ich überall auf der Straße erkannt. Und alles ist seither wunderbar. Ich könnte nicht glücklicher sein. Früher war mein erster Gedanke immer: Gibt es irgendeinen Job für mich? Heute schickt man mir ein Drehbuch nach dem anderen. Als Kind konnte ich jeweils den nächsten "Star Wars"-Film kaum erwarten, und jetzt warten alle auf meine Filme. Unglaublich!

Als "Thor" schwingen Sie immer den großen Hammer. Können Sie privat einen Nagel einschlagen?

HEMSWORTH: Mit Mühe. Aber schon. Der Umgang mit einem Hammer ist nicht neu für mich. Um mein Studium mitzufinanzieren, arbeitete ich monatelang am Bau, habe Fassaden abgeklopft und mir genug Blasen an der Hand geholt.

Waren Sie als Kind und Jugendlicher ein Comic-Fan?

HEMSWORTH: Nein, ich kannte kaum welche. Höchstens Superman. Und ich hatte ein Kostüm des Batman-Gefährten Robin.

Der erste Schritt nach Hollywood glückte Ihnen als Vater von Captain Kirk in der neuen "Star Trek"-Reihe. Wie lief das damals?

HEMSWORTH: Ich las am Wochenende vor und sie sagten mir danach: "Du beginnst am Montag."

War der Umstieg von James Hunt auf Thor schwierig?

HEMSWORTH: James zu spielen war relativ einfach. Aber stellen Sie sich einmal hin, ziehen Sie dieses Kostüm an, fuchteln dauernd mit einem Hammer herum und verkörpern einen Typ, von dem es heißt, dass man dazu keine schauspielerischen Qualitäten braucht. Das ist ein großer Irrtum. Stellen Sie sich einmal als Thor vor die Kamera und seien Sie glaubhaft. Teuflisch schwer!

Was ist der größte Unterschied zwischen "Thor" eins und zwei?

HEMSWORTH: Dieselbe Sprache, aber anderes Vokabular.

Manche sagen den Thor-Geschichten sogar Shakespeare-Format nach. Weit hergeholt?

HEMSWORTH: Immerhin haben wir beim ersten Teil in Kenneth Branagh einen Shakespeare-Spezialisten als Regisseur gehabt, und der sah diese Ähnlichkeiten auch. Von Jago, dem Meistermanipulator, bis zur königlichen Besessenheit von Macbeth. Solche Charaktere finden Sie auch hier, wahrscheinlich in allen großen Sagen.

Als göttlicher Vater Odin ist ja mit Anthony Hopkins auch ein Shakespeare-Spezialist dabei?

HEMSWORTH: Anthony ist wunderbar. Wenn es zu Missverständnisse kam, lachte er mit mir und meinte: "Man darf nichts allzu ernst nehmen!" Er hat mir viel Enthusiasmus vermittelt, und bei der Arbeit rief er mir oft zu: "Ist das alles nicht ein Riesenspaß?"

Wenn Sie an "Rush" zurückdenken, was ist Ihnen geblieben?

HEMSWORTH: Vor allem die Vorbereitungen, das Eindringen in die Rennfahrerwelt, und zwar in eine Zeit, wo eine erkleckliche Zahl der Piloten tödlich verunglückte. Mein Gott, dachte ich oft, ist das nicht ein hoher Preis für etwas, das zum Entertainment zählt? Da haben wir es wirklich einfacher.

Für Ihre Rollen müssen Sie ja dauernd durchtrainiert sein. Ist das nicht arg?

HEMSWORTH: Schon. Bei "Thor" etwa bedeutet das kübelweise Proteine, Hühnerfleisch, Steaks, Fisch, Gemüse und sonst nichts. Für die Rolle des James Hunt musste ich die Muskelmasse runterarbeiten, verlor 15 Kilo, durfte mich nur vegetarisch ernähren, musste laufen, laufen, laufen. Übertrainiert und unterernährt: Diese Wechsel sind entsetzlich.

Haben Sie sich vom "Thor"-Dreh Erinnerungsstücke mitgenommen?

HEMSWORTH: Den Hammer hätte ich gern gehabt, aber sie haben ihn mir nicht gegeben. Das nächste Mal stehle ich ihn.