Österreich und der Eurovision Song Contest, das war in der jüngeren Vergangenheit nicht gerade immer eine Liebesbeziehung. Einige Jahre wurde überhaupt auf eine Teilnahme beim Wettbewerb verzichtet, ansonsten gab es – mit wenigen Ausnahmen – meist nur hintere Plätze im Gesamtklassement zu ernten. Zu Beginn der 1990er wurden noch Interpreten ins Rennen geschickt, die dann auch tatsächlich halbwegs solide Karrieren im heimischen Musik-Business hinlegten – es sei an die "illustren" Namen Simone, Tony Wegas oder Petra Frey erinnert. Über manch späteren rot-weiß-roten Repräsentanten beim beschwingt-belanglosen musikalischen Reigen hüllen wir dann aber lieber den Mantel des Schweigens. Oder können Sie sich noch an folgende Darbietungen erinnern – "One Step" oder "Du bist"?

Doch was waren die fünf besten heimischen Beiträge der vergangenen 25 Jahre? Stefan Tauscher präsentiert seine selbstverständlich subjektiven Top 5.

Außer Wertung: Conchita Wurst (2012)

Zum Auftakt ein Song, der es gar nicht zum "Grand Prix d'Eurovision de la Chanson" geschafft hat. Man mag zu Tom Neuwirth und der von ihm kreierten Kunstfigur Conchita Wurst stehen, wie man will, aber "That's what i am" hätte einige Kriterien erfolgreicher Song-Contest-Titel erfüllt: große Stimme, große Geste und dank der schrillen Kombination Kleid & Vollbart ein Auftritt, der sich definitiv in die Gehirne der Millionen Zuschauer eingebrannt hätte. Stattdessen entschloss sich Österreich dazu, zwei rappenden Mühlviertlern und ihrem Faible für kreisende, weibliche Hinterteile freien Lauf zu lassen. Das Ergebnis ist bekannt, Trackshittaz erhielt von allen Semifinal-Beiträgen 2012 die wenigsten Punkte.

Platz Fünf: The Rounder Girls (2000)

Wahrscheinlich kein Mitfavorit für den ganz großen Triumph, aber durchaus ein Song mit dem gewissen Etwas: Die "Rounder Girls" entsprachen zwar – Nomen est Omen – nicht unbedingt allen gängigen Schönheits-Klischees, ein Faktor, der vor allem beim Song Contest nicht zu verachten ist, die Nummer "All to you" schaffte es dennoch auf den 14. Platz.

Platz Vier: Nadine Beiler (2011)

Mit einer großen Stimme und ebensolchen Erwartungen war das Tiroler Goldkehlchen Nadine Beile nach Düsseldorf gereist – und musste sich schließlich mit dem doch enttäuschenden 18. Rang zufrieden geben. "The Secret Is Love" war zweifelsohne besser als der aserbaidschanische Siegertitel, möglicherweise kostete der etwas gewöhnungsbedürftige optische Auftritt Beilers, der stark an die Anfangsjahre des Grand Prix angelehnt war, aber einige Plätze.

Platz Drei: George Nussbaumer (1996)

Der Vorarlberger George Nussbaumer schrieb anno 1996 als erster blinder Teilnehmer überhaupt Grand-Prix-Geschichte. Seine beschwingte Dialekt-Nummer "Weil's dr guat got" macht auch heute noch Spaß – zudem legte die wohl berühmteste Handarbeitslehrerin der Nation quasi als Intro einen bemerkenswerten Gastauftritt hin.

Platz Zwei: Alf Poier (2003)

Der steirische Anarcho-Clown Alf Poier stellte 2003 eindrucksvoll unter Beweis, dass auch das Brechen sämtlicher Song-Contest-Konventionen zum Erfolg führen kann: Mit seiner dadaistischen Einlage "Weil der Mensch zählt" katapultierte Poier sich und Österreich in schon lange vergessene Höhen (6.Platz) und beglückte die Welt so nebenbei mit so wunderbaren Textzeile wie der folgenden: "Kleine Haserln haben kurze Naserln, kleine Katzerln haben weiche Pratzerln".

Platz Eins: Thomas Forstner (1989)

1991 hätte Thomas Forstner in Venedig wohl ganz dringend einen Regenschirm benötigt (Letzter Platz mit null Punkten), zwei Jahre zuvor landete er aber mit dem von Dieter Bohlen (!) komponierten "Nur ein Lied" auf dem geradezu sensationellen fünften Platz. Kitsch as Kitsch can, dazu ein etwas fragwürdiger Anzug und eine Frisur, die ganz dem damaligen Zeitgeist entsprach: Nie war Österreich in den vergangenen 25 Jahren einem Sieg beim Song Contest näher. Ans Herz legen darf ich Ihnen natürlich auch das ebenso unvergessliche Video.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Song Contest 2013!