Mit seinen Komödien lockt Til Schweiger ein Millionenpublikum an, nun trieb es den 49-Jährigen zurück ins Fernsehen, wo er einst mit der "Lindenstraße" begann. Als Ermittler Nick Tschiller gibt Schweiger seinen Einstand im "Tatort": "Willkommen in Hamburg" heißt die Episode, die Action-Spezialist Christian Alvart inszenierte.

Herr Schweiger, die besten "Tatort"-Folgen locken über zehn Millionen Zuschauer vor den Fernseher - wie hoch wird Ihre Quote ausfallen?

TIL SCHWEIGER: Ich bin ja kein Hellseher und möchte da keine Prognosen abgeben. Ich hoffe, es werden so viele Zuschauer wie möglich neugierig sein und diesen "Tatort" einschalten.

Der Medienrummel vorab war enorm. Sind Sie vor der Ausstrahlung aufgeregter als bei einem Kinostart?

SCHWEIGER: Nein, beim Kinostart etwa von "Kokowääh 2" war ich natürlich viel aufgeregter, das ist schließlich mein eigenes Baby. Beim "Tatort" bin ich lediglich der Schauspieler, der eine Rolle übernimmt, aber das ist letztlich nicht mein Film. Deswegen sehe ich das ziemlich gelassen.

Wo sind Sie Sonntag um 20.15 Uhr?

SCHWEIGER: Da sitze ich natürlich zu Hause vor dem Fernseher und schaue "Tatort" (lacht). Ob ich dazu ein paar Freunde einlade und eine kleine Party mache, werde ich spontan entscheiden.

Sie sind der wohl erfolgreichste Filmschaffende Deutschlands und werden zugleich wie kaum ein anderer mit Häme überzogen. Beim "Tatort" hat sich das im Vorfeld via Internet noch gesteigert. Ist man irgendwann abgehärtet und schaltet auf Durchzug?

SCHWEIGER: Durchzug! Kommentare im Internet, die vorzugsweise anonym geschrieben werden, finde ich eher feige als mutig.

Sind Sie mit dem Prädikat "Popcorn-Tatort" einverstanden?

SCHWEIGER: Nur weil es zwei, drei Momente gibt, bei denen man lachen kann, ist das für mich kein "Popcorn-Tatort". Ich sehe das als einen sehr spannenden Thriller, der eine Bereicherung für dieses bewährte Format darstellt. Die Erzählform der Geschichte bietet dem Zuschauer etwas Neues, weil es hier eben nicht mehr um die klassische Frage "Wer war der Täter?" geht.

Ihr erstes Wort im Hamburg-"Tatort" lautet "Fuck". Ist das die Hommage an Kult-Kommissar Schimanski und Götz George, dessen Einstand einst mit einem "Scheiße" begann?

SCHWEIGER: Dieses "Scheiße" von Schimanski war damals eine kleine Revolution im Fernsehen. Ein heutiges "Fuck" ist weitaus harmloser, das hat sich längst eingebürgert. Unser Autor wollte es dennoch als kleine Verbeugung einbauen. Mir gefiel diese Idee, denn Schimanski war etwas Besonderes und für mich damals die spannendste "Tatort"-Figur.

Was sagen Sie zu dem ganzen Hype, den diese Serie umgibt? Mittlerweile machen diverse Medien sogar einen Live-Ticker zur Ausstrahlung . . .

SCHWEIGER: Es ist schon ein Phänomen, wie sehr das Interesse an dieser Serie explodiert ist, die es seit 30 Jahren gibt. Ein Grund liegt sicher in der Boulevardisierung der Leitmedien. Für den gedruckten "Spiegel" etwa war Unterhaltung nie ein großes Thema, bei "Spiegel online" geht es fast ständig darum. Es geht darum, Klicks zu generieren und Umsatz zu machen - und da bietet sich natürlich alles Populäre an.