Gleich sein erster großer Film "Die Reifeprüfung" (1968) geriet zum Klassiker. Auch fortan hatte Dustin Hoffman ein gutes Händchen für seine Rollen - von "Little Big Man" bis zu "Marathon Man" und "Tootsie". Für "Kramer gegen Kramer" sowie "Rain Man" gab es Oscars. Mit 75 Jahren gibt er nun sein spätes Debüt als Regisseur. Die Komödie "Quartett" erzählt von streitlustigen Bühnenkünstlern, die eine Benefizgala für ihr Altersheim organisieren und dabei mit Hang zum Drama ihre alten Rivalitäten ausleben. Feinsinniges mit Maggie Smith, Gwyneth Jones, Michael Gambon und Andrew Sachs, dem Kellner Manuel aus "Fawlty Towers".

Wie kam es zu dieser späten Reifeprüfung als Regisseur im - Verzeihung! - Rentenalter?

DUSTIN HOFFMAN: Ich komme eben langsam in die Wechseljahre. (lacht) Eigentlich war es Zufall, ein anderer Regisseur war abgesprungen. Mir gefiel die Idee eines Ruhesitzes für alternde Musiker, die keine Auftritte mehr bekommen, obwohl sie ihre Instrumente nach wie vor brillant beherrschen. Ich bin stolz, dass wir für die Nebenrollen echte Musiker gefunden haben, die genau das erleben - und die keinerlei Probleme mit einem Drehtag von zehn, zwölf Stunden hatten.

Das zeigt auch der Film: Selbst wenn die körperlichen Einschränkungen zunehmen, kann der geistige Horizont wachsen.

Ein Film über alte Menschen und Musik klingt nicht spontan nach Kassenknüller - weshalb dieser Stoff für das Regiedebüt?

HOFFMAN: Wegen des Themas war es umso wichtiger, diesem Projekt von Anfang an eine besondere Energie zu verleihen, die das Publikum fesselt. Billy Wilder hat einmal gesagt: "Wenn du dem Publikum die Wahrheit sagen willst, sei besser witzig, sonst werden sie dich töten.' - Diesen Satz habe ich mir gemerkt.

Als Schauspieler macht Ihnen keiner etwas vor, wie selbstbewusst saßen Sie im Regiesessel?

HOFFMAN: Kein Regisseur weiß, wie seine Arbeit ausfällt. Beim Drehen steckt man in einem Tunnel und sieht kein Licht am Ende. Auch am Set von "Casablanca" hat keiner gesagt: ?Hallo, wir machen gerade einen Kultfilm.'

Werden Sie Ihre Karriere als Regisseur fortsetzten, vielleicht mit einer "Reifeprüfung" reloaded?

HOFFMAN: Nicht mit einer "Reifeprüfung", aber hoffentlich mit anderen Projekten. Anderen Schauspielern Anweisungen zu geben war ein ganz grandioses Vergnügen für mich.