In seiner Heimat Iran hat Jafar Panahi Arbeitsverbot, sein jüngster Film wurde daher heimlich in einem verdunkelten Haus gedreht. "Geschlossene Vorhänge" heißt konsequenterweise das Werk, das von einem eremitischen Künstler erzählt, den plötzlicher Frauenbesuch aus der Einsamkeit reißt. Ist mit politischen Konsequenzen zu rechnen? "Wir wissen nicht, was uns die Zukunft bringen wird", sagt Panahis Co-Regisseur Kamoziya Partovi in Berlin. Panahi selbst, 2006 für "Offside" mit dem Silbernen Bären geehrt, durfte nicht zur Berlinale reisen - trotz eines Appells der deutschen Regierung in Teheran.

Vom Eingesperrtsein erzählten zuletzt noch zwei Wettbewerbsfilme: In Guillaume Nicloux' "Die Nonne" nach einem Roman von Denis Diderot versucht Pauline Etienne aus ihrem qualvollen Klosterleben auszubrechen; in der "Ode an die Freiheit", die Nicloux dabei orchestriert hat, sind auch Isabelle Huppert und Martina Gedeck zu sehen. Und in Bruno Dumonts "Camille Claudel 1915" spielt Juliette Binoche die Bildhauerin, die ihre letzten Jahre in einer psychiatrischen Anstalt verbrachte. Der Film wurde mit autistischen Frauen in einer französischen Klinik improvisiert.

Einen Publikumsliebling gibt es auch bereits: "Gloria", ein pfiffiges Drama des jungen Chilenen Sebastián Lelio. Es gab Szenenbeifall und minutenlangen Applaus für die bewegende, komische Geschichte einer Dame um die 60, die ihr Liebesglück lange vergeblich bei Single-Partys sucht, ehe sie auf Rodolfo trifft. Doch dessen Ex-Frau und die Kinder belasten die Beziehung gravierend. Als sie sich endlich gegen die Hinhaltetaktik des lausigen Liebhabers zur Wehr setzt und ihn mit einer Paintball-Gewehr niederschießt, jubelt der Saal. Leilo überzeugt mit präzisem Blick auf seine so elegant wie effizient geführten Figuren.