Genau 31 Jahre gab er ein giftiges Testosteronpaket im Frankfurter Großstadtdschungel. Knallharter Ermittler mit feiner Spürnase, selten um einen Spruch verlegen und nie ohne Lederjacke und Alfa unterwegs: Privatdetektiv Josef Matula aus der ZDF-Serie "Ein Fall für zwei". Doch am Sonntag stieg Schauspieler Claus Theo Gärtner dann doch Wasser in die Augen. Als die Folge 300 abgedreht war und die letzte Klappe fiel, flossen Tränen: "Allein mit meiner Maskenbildnerin arbeite ich seit 23 Jahren zusammen. Sie habe ich öfter gesehen als all meine Ehefrauen", erzählt der zum dritten Mal verheiratete 69-jährige gebürtige Berliner.

Nachdem Gärtner und Paul Frielinghaus (er spielt den Anwalt als zweite Hauptrolle) im Vorjahr ihre Ausstiege bekannt gaben, entschloss sich das ZDF erst kürzlich den Krimi nicht fortzusetzen. Einen neuen Advokaten zu finden, wäre keine Schwierigkeit gewesen - die Vorgänger von Frielinghaus hießen Günter Strack, Rainer Hunold und Matthias Hermann, aber "Ein Fall für zwei" ohne Matula war für den Sender nach langem Überlegen doch unvorstellbar. Sechs neue Folgen zeigt das ZDF im November, die letzten fünf (inklusive Episode 300) folgen im Frühjahr 2013. In ORF 2 gibt es heute um 23 Uhr einen Fall aus dem Jahr 1993.

Lkw statt Alfa

Gärtner nimmt sich nun eine Auszeit und begibt sich mit Frau Sarah (34) auf Weltreise: In einem Lkw fahren sie ab Oktober erst durch Afrika und danach über die Panamericana von Argentinien nach Alaska. Wenn er als 70-Jähriger heimkehren wird, geht es jedoch nicht direkt in die Pension: "Ich habe Theater- und Filmangebote", sagt Gärtner. Außerdem plane er eine (nicht näher definierte) Reihe für das ZDF, die der Sender jedoch nicht bestätigt. Was nach dem Ablegen der Lederjacke auch folgen mag: "Ich falle nach Matula nicht in ein tiefes Loch."