Gruselig ist es im Rückblick schon: Da sitzt ein Typ in einem Sendestudio, überwacht die Bewohner des Dorfes Spencerhausen und kann mit einem Fingerschnipper direkt ins Dorf zoomen. Dort tummelt sich eine schrullige Individualistenpartie, die es sich unter anderem in einem Kastanienbaum, einem Pilz, einem Krater, einem Schloss und einem ausrangierten Eisenbahnwaggon gemütlich gemacht hat. Zwei sind hochgradig auf Krawall gebürstet – der Grantscherm und Bildhauer Nepomuk und der Jungdrache Poldi, der Bücherwurm Lexi, hingegen, der ist ein Google auf zwei Beinen mit Hang zur Besserwisserei. Und die Dorfband heißt auch nicht „Quietschboys“, sondern „Quietschbeus“. „Hallo Spencer“ war ja auch eine deutsche Kinderserie, die der NDR in den Jahren 1979 bis 2001 produzierte. Die kultigen Handpuppen verhandelten, unter Mentor und Ratgeber Spencer, Alltagsprobleme aller Art sowie zwischenpüppliche Beziehungskisten und das alles kindergerecht mit einem Schuss Altklugheit. Bisweilen war die liebenswerte Sippschaft ihrer Zeit lange voraus: So gründete Lulu in der Folge „Der Wahlkampf“ (1985) die FDP, also die Frauendorfpartei, und Drache Poldi setzte damals schon mit „KraKra“, der nie versiegenden Kraterkraft, auf nachhaltige Energieversorgung.
Das deutsche Pendant zur „Sesamstraße“ ist heute Kult. Somit verwundert es nicht, dass Jan Böhmermann der Truppe zum Comeback verhilft: Heute feiert „Hallo Spencer - Der Film“ beim Filmfest in München Premiere. Noch heuer soll der Streifen, bei dem den Puppen drohen, ihre Bleibe zu verlieren, im ZDF zu sehen sein. Böhmermann schrieb am Drehbuch mit und ist an der Produktion beteiligt.