Die Zahl der Industrie-Lehrstellen ist in den letzten Jahren gewachsen. Ist auch das Interesse der Jugendlichen an einer solchen Lehre gewachsen?
JOCHEN PILDNER-STEINBURG: Nicht überall. Viele Junge haben noch immer das Bild im Kopf, Industrieberufe sind Berufe, die laut sind und in schwierigem Umfeld stattfinden. Das stimmt schon längst nicht mehr. Daher ist es unsere Aufgabe, die Attraktivität einer Industrielehre zu kommunizieren.

Was hat sich verändert?
PILDNER-STEINBURG: Es sind veraltete Symbolbilder der Industrie, die noch immer abschrecken. Der rauchende Schornstein zum Beispiel oder schwere Zahnräder, Hochofen-Arbeiter. Das sind klassische Symbole der Vergangenheit, die nicht mehr gültig sind. Aber auch die junge Generation hat noch immer dieses Bild im Kopf und assoziieren damit Umweltverschmutzung und dreckige, schwere Arbeit.

Das Anforderungsprofil hat sich demnach geändert. Was hat die Industrie den jungen Menschen anzubieten?
PILDNER-STEINBURG: Die Industrie bietet ein neues Ausbildungsprofil. Weg von der schweren körperlichen Arbeit hin zur automatisierten Produktion, wo Jugendliche mit hochtechnologischen Maschinen zu tun haben. Am Ende einer solchen Ausbildung werden sie wesentlich hochwertiger eingesetzt als vielleicht in irgendeinem Büro. Ein ausgebildeter Techniker ist Manager über eine Maschine.

Welche sind die Vorteile für Lehrlinge, mit der die Industrie punkten kann?
PILDNER-STEINBURG: Attraktive, moderne, saubere Arbeitsplätze, die eine Zukunftsperspektive bieten. Zweitens ein hoher Verdienst schon während der Lehre, später natürlich auch. Drittens eine erstklassige, zeitgemäße Ausbildung, dann noch Beschäftigungssicherheit im Unternehmen und für später eine sehr gute Karrier-Perspektive - auch international.

Und welche Vorteile führen Industrielehrlinge selbst ins Treffen?
PILDNER-STEINBURG: Eigenes Geld verdienen, Selbständigkeit und Unabhängigkeit vom Elternhaus, eine sinnvolle Tätigkeit zu machen und der Ausblick auf einen sichern Job im "eigenen" Unternehmen.