Binnen fünf Jahren wird die Zahl der 15-Jährigen in der Steiermark um elf Prozent zurückgehen. Wie steuern Sie als Unternehmen dagegen - gibt's einen Plan B?

HANS-PETER SUESS: Es gibt ein Potenzial auf der Frauenseite, das in der Industrie nicht genutzt wird. Wir versuchen verstärkt, Frauen an Bord zu holen. Man sollte auch die Zugangsmöglichkeiten liberalisieren. Wir sind da sehr eingeschränkt, was den Austausch von Facharbeitern zwischen unseren Werken angeht. Nur in der Summe kann das Ganze funktionieren.

MARTIN RINNHOFER: Wir sind wieder dabei, die Fachkräfte selbst auszubilden und haben drei Metallbautechnikerlehrlinge aufgenommen. Als kleineres Unternehmen müssen wir versuchen, uns attraktiv zu präsentieren.

HARALD SENKL: Die guten Lehrlingen gehen zu den guten Unternehmen. Wenn das Potenzial an guten Fachkräften noch kleiner wird, wird es für die Klein- und Mittelbetriebe noch schwieriger.

Wie sind Sie auf Ihren Lehrbetrieb aufmerksam geworden?

FLORIAN ILLMAYR: Ich habe von Freunden gehört, dass die Ausbildung bei der Voest gut sein soll.

Warum Technik?

NATALIE GANSER: Ich habe in einigen Firmen geschnuppert - Einzelhandel, Floristik, schließlich bei der ÖBB, seitdem will ich nichts anderes als Technik machen.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

ILLMAYR: Nach der Lehre möchte ich die Matura machen. In unserer Firma gibt es gute Aufstiegsmöglichkeiten. Ich habe ein recht breites Feld an Möglichkeiten.

PHILIPP SPINKA: Karriere ist mir schon wichtig, deshalb mache ich die Lehre mit Matura. Aufstiegschancen gibt es genug, man muss aber selbst etwas dafür tun.

GANSER: Nach der Lehre möchte ich auch die Matura machen. Ich werde von meiner Firma angespornt, den Schweißmeister zu machen und bin sicher, dass es später in die Richtung gehen wird.

Was leistet das bfi auf dem Lehrlingssektor?

SENKL: Eine unserer Kernaufgaben ist die Lehrlingsausbildung. Im Bereich Lehre mit Matura haben wir mehr als 1000 Teilnehmer. Das bfi ist der größte steirische Lehrlingsausbilder und bringt in den nächsten Tagen eine Lehrlingsakademie heraus.

Wie hält man Lehrlinge im Betrieb?

RINNHOFER: Um im Mürztal Fachkräfte zu halten, muss man sie ordentlich bezahlen und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten.

Welches Potenzial müssen Lehrlinge mitbringen, um später in einer Führungsposition zu arbeiten?

RINNHOFER: Das kristallisiert sich erst mit der Zeit heraus. Am Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten kennt man dann heraus, wie sehr jemand Verantwortung und Engagement übernimmt.

SENKL: Wir haben uns die Frage gestellt, was in der Lehrlingsausbildung fehlt und haben Produkte zu Themen wie dem Umgang mit dem eigenen Geld, Umgangsformen bis hin zu Verkehrssicherheit entwickelt.

Die Lehrlingsentschädigung für technische Berufe ist höher als in anderen - wie wichtig war Ihnen bei der Berufswahl das Geld ?

GANSER: Ich habe vor allem darauf geachtet, dass mir der Beruf auch Spaß macht. Wenn man jeden Tag mit einem schlechten Gefühl aufsteht, macht das keinen Sinn, dann ist man nicht motiviert und wird den Beruf später aufgeben.

Ausbildung ist an Mobilität geknüpft...

SPINKA: Ich habe ein Glück, weil ich mit dem Auto fahren kann - eine Stunde pro Tag. Langfristig geht das aber ins Geld.

SUESS: Bei den steigenden Spritpreisen ist der Ausbau und die Taktung der öffentlichen Verkehrsmittel ein großes Thema.