Meistermacher“, „Erfolgstrainer“ „Mr. Edelmetall“ oder ganz einfach „Chef“ – die Palette der Zuschreibungen ist bunt wie jene Wände, die von seinen „Schützlingen“ virtuos bemalt werden. Michael Tobisch ist 32 – und trotzdem schon ein alter Hase. Der gebürtige Rabenwalder ist Malermeister und hat seinen Beruf auch auf internationaler Bühne zum Glänzen gebracht. Vor mittlerweile zwölf Jahren wurde er – als amtierender österreichischer Staatsmeister – im japanischen Shizuoka Berufsweltmeister. Die eigene Goldene sollte aber nur der Anfang sein.

Denn seit 2009 trainiert Tobisch, der mittlerweile als Lehrlingsbeauftragter in der Steiermark tätig ist, durchgehend die österreichischen Teilnehmer bei Welt- und Europameisterschaften – und das mit gewaltigem Erfolg, bereits acht Mal konnten von ihm trainierte rot-weiß-rote Teilnehmer die Spitze des Siegertreppchens erklimmen. Er hat damit entscheidend dazu beigetragen, dass die Berufsgruppe der heimischen Maler überhaupt zur weltweit erfolgreichsten Sparte bei internationalen Wettbewerben wurde. Ein Selbstläufer ist das keineswegs, um für die tagelangen Bewerbe beim Rummel einer EM oder WM – allein bei der WM in Kasan Ende August waren 250.000 Besucher auf dem Wettbewerbsgelände – technisch und mental gerüstet zu sein, wird zwischen 800 und 1000 Stunden trainiert. „Ich geb das ganz offen zu, wenn es um die Vorbereitung geht, bin ich ein harter Hund“, so Tobisch. Die Stars mit dem Pinsel sollen schließlich bereits in den Trainingseinheiten auf die Stresssituationen internationaler Wettkämpfe vorbereitet werden. Mit welcher Präzision auf diesem Level zu Werke gegangen werden muss, verdeutlicht Tobisch gerne so: Die Abweichung darf höchstens einen Millimeter betragen – und das freihändig.

Seine Position als der Erfolgscoach schlechthin hat der Ost­steirer auch in Kasan untermauert. Mit Stefan Planitzer hat er jenen Österreicher in WM-Form gebracht, der sich bei den Malern nicht nur die Goldene sicherte, sondern auch bester österreichischer Teilnehmer überhaupt wurde. Trotz all der Abenteuer quer über den Erdball ist es ein nahendes „Heimspiel“, das auch für Tobisch „etwas ganz, ganz Besonderes“ ist. Erstmals in der Geschichte geht die Berufs-EM EuroSkills 2020 in Graz über die Bühne. Beim Riesenspektakel geht Tobisch mit einem Weltmeister „ins Rennen“: Sebastian Gruber aus Kindberg, der 2017 in Abu Dhabi Gold geholt hat, wird im Grazer Messecenter die „Mission EM-Titel“ starten. Die Vorfreude „ist schon jetzt riesig“, das Trainingspensum wird es ebenfalls sein, so Tobisch, der in Graz – einmal mehr – auch als Chefexperte der Malerbewerbe fungieren wird.