Herr Brodel, Sie waren nicht nur von 2006 bis 2014 Rektor der FH Kärnten, seit 19 Jahren leiten Sie auch den Studienbereich Wirtschaft & Management. Heuer feiert er das 25-jährige Bestehen. Ihr Resümee?
DIETMAR BRODEL: In der Zeit, in der ich für den Studienbereich verantwortlich war, hat er eine stabile, kontinuierliche Entwicklung erlebt. Wir sind mit dem ersten Studiengang Public Management 1997 gestartet. Daraus hat sich ein Studienbereich entwickelt, der heute sechs Vollzeit- und vier berufsbegleitende Studienzweige, vier Masterstudiengänge, ein umfangreiches Weiterbildungsangebot sowie ein breites Spektrum an Forschungsaktivitäten umfasst. Mit dem wachsenden Bildungsangebot haben wir auf neue Entwicklungen reagiert, die unser Leben und die Wirtschaft in den letzten 25 Jahren geprägt haben – angefangen bei der Modernisierung der öffentlichen Verwaltung bis hin zur Digitalisierung, die uns aktuell intensiv beschäftigt.


Haben die Verschiebungen im Wirtschaftsleben sich darauf ausgewirkt, wie am Studienbereich gelehrt wird?
BRODEL: Fachlich hat sich natürlich vieles weiterentwickelt, wir sind aber der Maxime treu geblieben, Wissen möglichst integriert und praxisbezogen zu vermitteln. Der wahre Wert einer Hochschulbildung liegt aber an der Vermittlung von Methoden, Wissen und Haltungen, die möglichst zeitübergreifend wirksam sind. Die Art, wie man an Themen und Problemstellungen herangeht, ist insbesondere in turbulenten Zeiten hilfreich. In Zeiten des Wandels ist die Orientierung an den eigenen Werten die beste Richtschnur.

Die Kompetenzen Ihrer Studierenden und Absolventen hat sich auch in der Wirtschaft herumgesprochen, längst sitzen FH-Abgänger in Führungspositionen und Schaltstellen. Für Sie eine Bestätigung?
BRODEL: Gerade eben war ich in Berlin, um in einem internationalen Team eine Hochschule zu begutachten. In solchen Teams wirken neben Wissenschaftlern auch Vertreter aus der Praxis mit, in diesem Fall ein Manager eines großen Logistikunternehmens. Als ich den Namen las, dachte ich mir, der kommt mir bekannt vor. Tatsächlich handelte es sich dann um einen Absolventen, der bei mir sogar seine Abschlussarbeit geschrieben hat. Man trifft inzwischen überall auf unsere Absolventen – das sind gute Kontakte, die wir auch regelmäßig pflegen.


Die guten Kontakte zur Wirtschaft resultieren auch in einer engen Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Studiengänge. Was kommt als Nächstes?
BRODEL: Unser jüngstes Baby nennt sich „Digital Tax Accounting“ und wurde zusammen mit der Kammer der Steuer- und Wirtschaftsprüfer auf den Weg gebracht. Als besonderes Zeichen der Wertschätzung finanziert uns die Fachakademie für Finanzdienstleister eine Stiftungsprofessur. Auch international sind wir bestens vernetzt und geschätzt, was uns viele Studierende und Lehrende von außen beschert. Mit unseren Double-Degree-Programmen haben wir die Mobilität unserer Studierenden erhöhen können, sie erlangen so zwei Abschlüsse – einen an der FH und einen an einer Partnerhochschule im Ausland.


Was wünschen Sie sich als Studienbereichsleiter für die Zukunft von Wirtschaft und Management?
BRODEL: Dass wir weiter mit einem hochkompetenten Team, das sehr gut zusammenarbeitet, die Herausforderungen meistern. Wir sind bestens aufgestellt in Sachen Fachwissen, Diversität und Lehrkompetenz. Mit Konzentration aufs Wesentliche und individuellen Freiräumen entsteht Qualität. Das ist unser Credo – so soll der Studienbereich auch in Zukunft arbeiten.