Die Kärntner Industrie steckt im Teufelskreis der schlechten Stimmung, „die auf das Niveau des ersten Pandemiejahres zurückgefallen ist“, so der Kärntner Industriellenpräsident Timo Springer. „Wir spüren den Abschwung mit voller Wucht.“

Wie in jedem Quartal, so hat die Industrie auch diesmal die Betriebe nach ihrer Geschäftslage gefragt. Ergebnis: „Wir sprechen selten in Superlativen, aber: Es sieht sehr schlecht aus“, sagt IV-Geschäftsführerin Claudia Mischensky. Die Ertragslage der Unternehmen ist angespannt und kein einziger Betrieb geht davon aus, dass sie sich in den nächsten Monaten bessert. Die Lohnstückkosten – also die personalbezogenen Herstellkosten pro produziertem Stück – verschlechtern sich. „Immer öfter verlagern Betriebe Produktion ins Ausland. Und ist sie erst einmal ausgelagert, kommt sie nicht mehr zurück“, so Springer und Mischensky.

„Das Thema Energiepreis fliegt uns um die Ohren“

Dänemark, Schweden, Spanien, Portugal und – wegen der niedrigen Energiekosten – zunehmend die USA seien weitaus wettbewerbsfähigere Standorte als Österreich. „Sie machen zum Teil fast schon unsittlich gute Ansiedelungsangebote“, weiß Springer: „Standortpolitik, Verringerung der Lohnnebenkosten und Entbürokratisierung sind also gefragt, damit wir mit unseren Mitbewerbern mithalten können.“ Falls sich bei den Energiekosten nichts tue, „wird uns das Thema um die Ohren fliegen“. Bereits nach hinten gerutscht ist Österreich im internationalen Wettbewerbsranking des Schweizer Institutes IMD. 2007 war Österreich weltweit noch an elfter Stelle. Aktuell steht Österreich auf Rang 24 unter 64 Ländern. So weit, so bedenklich.

Kapazitäten werden zurückgefahren

Wie aus der Konjunkturumfrage abzulesen ist, gehen die Aufträge der Kärntner Industriebetriebe zurück. Im zweiten Quartal meldeten 41 Prozent der Betriebe eine positive Auftragslage. Jetzt sind es nur noch zehn Prozent. Die Produktionskapazitäten werden also zurückgehen, was sich wiederum auf die Zahl der Beschäftigten auswirken wird. 24 Prozent der Betriebe beurteilen die Lage als so schlecht, dass ein Abbau von Arbeitskräften zur Debatte steht (siehe rechts).

Innerhalb der Branchen zeigt sich ein einheitlicher Trend nach unten, einzig in der Elektro- und Elektronikindustrie könne das Niveau noch gehalten werden. Besonders stark manifestiere sich der Abwärtstrend in allen mit dem Bau verbundenen Branchen, so Mischensky. In der Holzindustrie beklagen 88 Prozent der Betriebe schwache Auslandsaufträge, wenig besser sieht es in der Metalltechnischen Industrie aus. Timo Springer nimmt einmal mehr das Wort Deindustrialisierung in den Mund. „Und die wird Wohlstand kosten.“