Für Studierende sind Ringvorlesungen ein altbekanntes Konzept. Darunter versteht man eine Reihe an Vorträgen, bei der verschiedene Lehrende über ihr Fachgebiet sprechen. Ilja Svetnik hat das Konzept aber wortwörtlich genommen und gleichzeitig auf den Kopf gestellt. Jeweils in Klagenfurt und Graz lädt er demnächst zu einem Vortrag. Das Thema und gleichzeitig auch der Grund, warum es trotz Einzteltermin eine Ringvorlesung ist? Er spricht über die Welt, in der sich „Herr der Ringe“ abspielt.

Sein Vorlesungsdebut legte der gebürtige Kärntner bereits 2018 hin. „Damals habe ich mich mit meinen Studienkollegen über ,Herr der Ringe‘ unterhalten“, erzählt der 30-Jährige. „Wir sprachen darüber, dass es großartig wäre, etwas über Mittelerde, also der Schauplatz in dem die Filme spielen, zu machen.“ Gesagt, getan. Svetnik mietete einen Hörsaal mit 120 Sitzplätzen – eine grobe Unterschätzung, wie sich später herausstellen sollte. Weitaus mehr Studierende sind damals gekommen, um Svetniks Überblick über die Geschichte des fiktiven Universums des Autors J. R. R. Tolkien zu lauschen. 25.000 Jahre fasste er damals in 2,5 Stunden zusammen.

Interessierte mussten teils am Boden sitzen – und das, obwohl man für den Vortrag keine ECTS bekam. „Für die zweite Auflage buchte ich einen Hörsaal mit 350 Sitzplätzen“, erzählt Svetnik. „Erschienen sind mehr als 500 Menschen.“ 2019 gab es noch eine Ringvorlesung, dann kam die Pandemie.

Ilja Svetnik lädt erneut zu einer Ringvorlesung
Ilja Svetnik lädt erneut zu einer Ringvorlesung © KK

Umfassendes Lexikon über Mittelerde

Inzwischen hat Svetnik sein Studium in Biologie und Ökologie in Graz abgeschlossen und ist zurück in seine Klagenfurter Heimat gezogen. Und er kann einen weiteren Erfolg verzeichnen: Nach acht Jahren Arbeit hat er ein Lexikon fertiggestellt, in dem er alle Arten, Personen, Gegenstände und Begriffe aus dem Tolkien-Universum erfasst hat. Das Ergebnis ist 1208 Seiten stark. „Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt da, um wieder eine Ringvorlesung zu machen und das an zwei Orten, Klagenfurt und Graz“, sagt Svetnik. „Thematisch dreht sich dieses Mal alles um die Mysterien und die Entstehungsgeschichte von Mittelerde.“ Im Zuge dessen will er das Lexikon kostenlos in digitaler Form verteilen.

Mittelerde ist sozusagen das Lebenswerk Tolkiens, die „Herr der Ringe“ und auch die „Hobbit“-Reihe ist nur ein kleiner Teil davon. Svetnik: „Der Vortrag ist dennoch auch für jene geeignet, die sich etwa nur für die Filme interessieren. Es wird für jeden etwas dabei sein.“