Arbeitswelt im Umbruch: Jobs fallen weg, neue kommen hinzu, gearbeitet wird dank Digitalisierung zunehmend orts- und zeitunabhängig. „Die Pandemie hat wie ein Booster auf diese Entwicklung gewirkt, mit einem Tempo, das viele überforderte“, sagt Ursula Liebhart. Die FH-Professorin für Organisation und Personal im Studienbereich Wirtschaft & Management hat sich in einem Forschungsprojekt mit den Folgen dieser neuen Arbeitswelt auseinandergesetzt.
Dabei identifizierte sie zwölf Zukunftskompetenzen, die fit für die kommenden Herausforderungen machen sollen. „Vier davon sind für alle Branchen besonders wichtig: Selbstführungskompetenz, digitalbezogene Fachkompetenz, Kundenorientierung und Beziehungsgestaltungskompetenz“, sagt Liebhart, die mit ihren Kollegen Michael Kosutnik und Stefan Nungesser rund 60 Unternehmer und Experten aus der Kärntner Wirtschaftskammer befragt hat. Zentrale Botschaft aus diesen Interviews: „Es besteht ein großer Konsens, dass Lernbewusstsein und Lernbereitschaft von höchster Bedeutung sind, um im Arbeitsleben voranzukommen. Das hat auch die Pandemie gezeigt: Alle, die offen und lernbereit waren, sind besser mit der Situation zurechtgekommen“, sagt Liebhart. Ihre Studie befasst sich auch damit, wie in Zukunft besser gelernt werden kann. Aufseiten der betrieblichen Weiterbildung sieht Liebhart die Notwendigkeit von Fortbildungsmaßnahmen direkt vor Ort in den Unternehmen: „Nur so können Trainer die Kultur, das Miteinander und die Führung miteinbeziehen.“
Lehrlinge sind ebenfalls ein Untersuchungsgegenstand gewesen. Hier zeigt die Studie auf, dass sich die Wirtschaft eine stärkere Begleitung Jugendlicher schon vor ihrer eigentlichen Ausbildung wünscht. Verstärkte Allgemeinbildung, Tugenden wie die grundsätzliche Einstellung zur Arbeit und zum Arbeitgeber sowie die Verhaltensweisen am Arbeitsplatz stehen auch auf der Wunschliste.