"Wir können gerne telefonieren, wenn es Sie nicht stört, dass ich nebenbei meinen Drucker installiere.“ Monika Heinrich ist bei ihrem Interview für die Wissen-Seite mitten darin, ihr Heimbüro zu erweitern und für die kommenden herausfordernden Wochen fit zu machen.

Multitasking, also das gleichzeitige Erledigen unterschiedlicher Aufgaben, ist für die Leiterin des Didaktikzentrums an der FH Kärnten nicht erst seit der Covid-19-Krise ein Teil des Berufsalltags. Doch seitdem die Fachhochschule für ihre über 2000 Studierenden auf Fernlehre umgestellt hat, laufen die Aktivitäten in der für didaktische Weiterbildung und E-Learning zuständigen Abteilung naturgemäß auf Hochtouren.

In den ersten Wochen nach dem Ende der Präsenzveranstaltungen an den österreichischen Hochschulen ging es vor allem darum, den Lehrbetrieb ohne Unterbrechung am Laufen zu halten. „Die technische Infrastruktur dafür war bereits vorhanden, wir beschäftigen uns immerhin schon seit über sieben Jahren intensiv mit den verschiedenen Möglichkeiten der virtuellen Lehre. Wichtig war es, diese Infrastruktur auch gleich von Anfang an so mit Lehrinhalten und Arbeitsaufträgen zu befüllen, damit die Studierenden motiviert und aktiviert werden“, sagt Heinrich.

Lern-Management-System

Diese alles andere als einfache Aufgabe bewältigt die FH mit einem sogenannten Lern-Management-System, der Lernplattform Moodle – ein virtuelles Zuhause für Lehrveranstaltungen, das hauptsächlich für die zeitversetzte Lehre eingesetzt wird: „Lehrende können damit den Studierenden Material zur Verfügung stellen, angefangen von Texten über Audio- bis hin zu Videodateien. So können Lehrende zum Beispiel Videos aufnehmen, in denen sie ihren Studentengruppen Feedback geben. Das ist um einiges netter, als ihnen bloß ein E-Mail zu schreiben“, so Heinrich.

Ein Mix an Methoden sei wichtig, um die Studierenden bestmöglich zu unterstützen, findet die Didaktikzentrumsleiterin. Mit der Bereitstellung des Lernmaterials ist die Arbeit der Lehrenden aber nicht getan – daher hat das Zentrum gemeinsam mit der IT-Abteilung Werkzeuge entwickelt, um die Fernlehre spannend und interaktiv zu gestalten. „Es reicht nicht, den Studierenden ein halbstündiges Video vorzulegen. Unsere Tools ermöglichen den Lehrenden, die Videos mit Fragen oder Aufgabenstellungen zu unterbrechen. Damit begleiten sie die Verarbeitung der Lerninhalte“, so Heinrich. Das erfordere einiges an Kreativität von den Lehrenden, sie werden von der FH aber nicht allein gelassen.

Coffee-Calls nennt sich das Format, das von der FH ins Leben gerufen wurde und zur Unterstützung der Lehrenden an der FH dient. „Das sind regelmäßige, kurze Videokonferenzen, die Lehrende fit machen sollen für den virtuellen Hörsaal“, sagt Heinrich. Zwischen 70 und 100 Teilnehmer besuchen nahezu täglich die Mini-Seminare, die technisches und methodisches Wissen vermitteln. „Das Interesse daran ist ungebrochen.“