Zweisprachigkeit ist auf dem Vormarsch: Nicht nur aufgrund der Migrationsbewegungen aus allen Himmelsrichtungen sitzen heute mehr polyglotte Kinder in den Schulklassen als je zuvor. Schon seit Jahren beobachten Wissenschaftler diese Vielsprachigkeit in den Klassenzimmern – und gingen davon aus, dass mit der Zeit auch immer mehr zweisprachige Lehrer an die Schulen kommen würden. Ob das wirklich der Fall ist, hat die PH Kärnten in einer Studie untersucht.
Die Vizerektorin für Forschung, Gabriele Khan, kam bei dieser Untersuchung zu überraschenden Ergebnissen: „Wir gingen davon aus, dass mit fortschreitender Mehrsprachigkeit der Schüler auch eine größere Zahl an mehrsprachigen Studierenden an den beiden Hochschulen vorzufinden sei. Diese Hypothese ließ sich allerdings nicht bestätigen.“ Bei einer Erhebung der Sprachkenntnisse der Studierenden an den Pädagogischen Hochschulen in Wien und Kärnten stellte sich heraus, dass der Anteil an zwei- oder mehrsprachigen Studierenden leicht zurückging – und das, obwohl die Zahl der mehrsprachigen Schüler in beiden Bundesländern weiter auf dem Vormarsch ist.
Eine Erklärung für diese Unverhältnismäßigkeit sieht Khan in der mangelnden Attraktivität des Lehrberufes: „Das gilt für Wien zwar mehr als für Kärnten, aber es lässt sich beobachten, dass bilinguale Migranten eher zu technischen Berufen tendieren. Außerdem sind die Aufnahmeprüfungen der PH für Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, eine größere Hürde als für andere.“ Die Vergleichsstudie für Wien und Kärnten sucht daher Wege, um den Anteil an zweisprachigen Studierenden zu erhöhen.
Ergebnisse für dieses Anliegen sollen noch 2017 vorliegen. Die Förderung von Zweisprachigkeit liegt der PH Kärnten besonders am Herzen, „weil es für Studierende sehr heilsam sein kann, sich mit einer weiteren Sprache zu beschäftigen. Das führt zu einem ganz anderen Verständnis von Sprache“, sagt Khan. Ein Grund dafür, warum die PH Kärnten den Schwerpunkt „Mehrsprachigkeit und Interkulturelle Bildung in der Alpen-Adria Region“ anbietet.