Papierkrieg – damit hat jeder, der im Gesundheitsbereich arbeitet, tagtäglich zu kämpfen. Die Dokumentation von Behandlungsschritten ist sehr zeitaufwendig und frisst somit die Zeit, in der man sich den Patienten widmen könnte. Aber nicht nur Ärzte und Pflegepersonal müssen sich mit diesem Problem herumschlagen, auch Physiotherapeuten haben ihre liebe Not damit, ihre Arbeit zu dokumentieren. Eine App der FH könnte ihnen nun vieles erleichtern.
„Smart Therapy“ lautet das Stichwort, das die Abläufe der Physiotherapie revolutionieren könnte. „Diese Software erlaubt es, die Befunderhebung vollständig digital durchzuführen. Bisher musste die Dokumentation neben dem Patienten auf Papier gemacht werden und dann in ein Computersystem übertragen werden. Das war kompliziert und langwierig“, sagt Miriam Friede vom Studiengang für Physiotherapie der FH Kärnten.
Gemeinsam mit dem Softwareunternehmen Synaptos hat sie ein System entwickelt, mit dem die Befunderhebung direkt beim Patienten auf einem Tablet-Computer gemacht werden kann. Damit entfällt das lästige Abtippen der Papiere. Herzstück der Software ist nämlich eine interaktive Körperlandkarte, auf der die Therapeuten mit einem Fingertipp alle Behandlungsschritte verzeichnen können, die sie am Patienten gerade durchführen. „Diese Art der Dokumentation eröffnet viele neue Möglichkeiten. Das Archivieren von Patienteninformationen wird viel leichter. In Zukunft trägt unsere App sogar zur Qualitätssicherung bei, indem sie dabei hilft, Vorsichtssituationen zu erkennen und Behandlungsfehler zu vermeiden“, sagt Friede.
Eine Testphase hat die „Smart Therapy“-Software bereits hinter sich. FH-Studierende probierten die App auf Tablets aus, während sie mit echten Patienten arbeiteten. Die Rückmeldungen waren für Friede zufriedenstellend: „Unsere Idee funktioniert, wir müssen allerdings noch Anpassungen bei der Benutzerfreundlichkeit vornehmen.“ Dann aber sollte der Marktreife – und dem Ende des Papierkrieges – wohl nichts mehr im Weg stehen.