Patentanmeldungen sind eine heikle Angelegenheit: Bis ein Prototyp geschützt werden kann, müssen Erfinder und Entwickler genaue Abläufe einhalten und ihre Ideen möglichst detailliert beschreiben.
An der FH Kärnten, die sich zunehmend als Gründercampus positionieren will, ist man sich dieser Notwendigkeit bewusst. Daher wurden Ende November drei sogenannte „Gründergaragen“ eröffnet. Die neu errichteten Werkstätten in Containerform sollen Ingenieuren, die an einem neuen Produkt arbeiten, vor allem ein passendes Umfeld bieten.
„Wir haben schon bisher mit unseren Smart-Labs wichtige Infrastruktur für Entwickler angeboten, wo sie Prototypen herstellen und testen konnten. Weil diese Labors aber öffentlich zugänglich sind und immer wieder Besucherführungen dort stattfinden, brauchte es eine Lösung, unter anderem für mehr Diskretion“, sagt Erich Hartlieb. Der Studiengangsleiter für Wirtschaftsingenieurwesen hat sich für die Errichtung der Gründergaragen eingesetzt, weil er weiß, wie klein der Spielraum für Fehler ist, wenn es um Patentanmeldungen geht.
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Ein Patentanmeldeprozess ist ein komplizierter Vorgang, bei dem viel getüftelt wird, bei dem die Entwickler konzentriert arbeiten müssen und der auch Geheimhaltung braucht.“
Bis zu neun Monate können Entwickler die Hochsicherheits-Werkstätten benutzen. Der lange Zeitraum ist insofern von Vorteil, weil bestimmte Entwicklungen lange Testreihen voraussetzen, die nicht einfach jeden Tag auf- und abgebaut werden können. Aktuell läuft in einer Gründergarage bereits ein Projekt, das mit Biomasse zu tun hat – und einen komplexen Testaufbau benötigt, der in den Smart-Labs der FH nicht möglich gewesen wäre.
Solche praktischen Barrieren sind im Technologiesektor für Gründer immer ein Thema. Hartlieb will diese Hürden so weit wie möglich abbauen, denn: „In Kärnten tut sich in diesem Bereich derzeit sehr viel, es ist eine regelrechte Aufbruchstimmung zu spüren. Wir betreuen derzeit 15 Projekte in der Vorgründungsphase, das ist eine gute Anzahl für diesen Standort.“
Die FH will Innovation und Unternehmergeist weiterhin fördern, daher stellt sie neben den Gründergaragen auch Maschinenparks für kreative Köpfe kostenlos zur Verfügung. Gerade solche teuren Maschinen lassen Gründer nämlich oft davor zurückschrecken, in ihre Ideen zu investieren – so können sie risikofrei entwickeln.