Der Datenhunger kennt keine Grenzen: Bis zum Jahr 2020 wird das Datenaufkommen im Internet um das Fünffache von heute zunehmen. Immer mehr Videos werden verbreitet, immer mehr Geräte werden angeschlossen, die Infrastruktur des Netzes kann da kaum mithalten. Telekom-Unternehmen müssen daher reagieren und die Leitungen leistungsfähiger machen, damit auch weiterhin alle gewünschten Inhalte sekundenschnell auf den Bildschirm erscheinen.
Eine Forschergruppe der FH Kärnten leistet einen wichtigen Beitrag dazu, den Netzausbau effizienter zu gestalten: Weil die Errichtungskosten für schnelle Glasfasernetze immense Herausforderungen für Telekom-Unternehmen bedeuten, haben sich Markus Prossegger und sein Team eine Möglichkeit überlegt, das Investitionsrisiko zu mindern. „Unser Simulationsmodell berechnet innerhalb weniger Minuten, wie der Bau von Glasfaserleitungen in der Realität ablaufen kann. Dabei wird der Ausbau von hybriden- und reinen Glasfasernetzen unter Vorgabe des gewünschten Marktanteils sowie der Versorgungsqualität simuliert“, sagt Prossegger, der Projektleiter.
Die Simulation vereinfacht den Planungsprozess von großen Breitbandprojekten erheblich und liefert eine Netzwerkgrobplanung, die als Basis für die weitere Bauplanung dient. Ein Nutznießer der an der FH Kärnten entwickelten Technologie ist die A1 Telekom Austria AG, die das Simulationsmodell in ganz Österreich für ihre Netzausbauprojekte anwendet. „Mit unserem System können Unternehmen wie die A1 nicht nur die Investitionskosten abschätzen. Wir berechnen die komplette physikalische Struktur des Netzes“, so Prossegger.
Die dazu notwendigen räumlichen Daten bezieht die Software aus der digitalen Katastralmappe. Bereits existierende Breitbandinfrastruktur fließt aus dem Leitungsdokumentationssystems des Errichters ein. So kann vorausberechnet werden, wie lange eine Glasfaserleitung durch bebaute Flächen führt, was sie teurer macht als etwa im Ackerland. Seit fünf Jahren ist das Simulationsmodell im Einsatz und wird kontinuierlich weiterentwickelt.