Sie halten am 29. Jänner im Rahmen der "Perform09" den Vortrag "focus to succeed". Was können sich die Besucher erwarten?
GEORG TOTSCHNIG: Ich versuche herauszuarbeiten, welches Maß an Motivation, Ehrgeiz und Zielstrebigkeit ein Spitzensportler braucht, um Höchstleistungen zu erzielen. Insofern steht das auch in Zusammenhang mit dem Thema der Veranstaltung, bei der es um herausragende Leistungen an der FH Kärnten geht.

Ist es für Spitzensportler nicht einfacher, sich konkrete Ziele zu setzen, denn etwa als Student?
TOTSCHNIG: Im Sport ist das sicher leichter messbar. Trotzdem: Auch in der Ausbildung fehlt einem ohne Ziele der Biss und der Erfolg. Man tritt auf der Stelle. Deshalb ist es so wichtig, sich bewusst auf etwas hinzubewegen.

Was ist besser: Sich große Ziele zu stecken oder kleine?
TOTSCHNIG: Man kommt nur Schritt für Schritt weiter, also am besten klein anfangen. Das Wichtigste ist, sich ganz konkrete Ziele zu stecken. Das Problem haben auch Sportler oft: Sind die Ziele zu schwammig, ist das Risiko höher, sie zu verfehlen.

Trotz Ehrgeiz gibt's auch erfolglose Phasen. Woher dann die Motivation nehmen?
TOTSCHNIG: Leistungstäler gibt's eben, das ist nicht vermeidbar und außerdem eine gesunde Erfahrung. Man muss das akzeptieren lernen. Am Anfang meiner Karriere habe ich oft versucht, mir dann Hilfe von außen zu holen. Allerdings hilft das nur bedingt. Wichtig ist, weiter an sich zu arbeiten und an die eigene Stärke zu glauben. Im Endeffekt kann man sich da nur selbst wieder rausziehen.

Radrennfahren ist - ebenso wie das Arbeiten in Unternehmen - einerseits ein Teamsport, andererseits ein Tummelplatz der Einzelkämpfer. Wie kombiniert man das am besten miteinander?
TOTSCHNIG: Erstens sollte jeder wissen, wie es unten ist - besonders die in leitenden Positionen. Zweitens geht es darum, jeden Menschen dort einzusetzen, wo er seine Stärken hat. Nicht jeder kann oder will im Vordergrund stehen. Diesen Platz für jeden zu finden, ist die Herausforderung für Führungskräfte.

Der Radrennsport war zuletzt oft wegen unlauteren Mitteln in den Schlagzeilen. Auch die Wirtschaftskrise ist letztlich der Endpunkt von unehrlichen Wegen. Wird sich etwas ändern?
TOTSCHNIG: Dieser tiefe Fall hat auf beiden Seiten einen Reinigungsprozess in Gang gesetzt, ein Gesundschrumpfen. Ich hoffe, dass das wieder zurückführt zu anderen Werten und langfristigem Denken.