Das Klassenzimmer ist nicht mehr das, was es einmal war. „Das empfinden zwar alle Lehrergenerationen so, aber inzwischen befinden wir uns in einer Situation, in der neue Gegebenheiten sehr viel schneller auftreten als vor 15 Jahren“, sagt Jennifer Kresitschnig. Die Pädagogin beschäftigt sich mit den „Diversitätsparametern“ von Kindern und Jugendlichen: Herkunft, Sprachen, Kulturen. Die sind seit Jahrzehnten Thema im pädagogischen Diskurs, nun sei aber eine neue Form der Diversität hinzugekommen – die digitalen Medien.

„Das sind Räume, auf die weder Eltern noch Lehrer Zugriff haben, wo sich aber Subkulturen bilden, die wir nicht auf dem Schirm haben. Damit entsteht eine enorme Herausforderung für Lehrkräfte“, sagt Kresitschnig. Um ihre Kolleginnen und Kollegen bei dieser Herausforderung zu unterstützen, hat sie an der PH Kärnten den Hochschullehrgang „Transkulturelle Bildung – Umgang mit sprachlicher und kultureller Heterogenität“ konzipiert. Das Bildungsangebot soll es Lehrkräften aus allen Schultypen ermöglichen, die unterschiedlichen Hintergründe von Kinder und Jugendlichen als Chancen zu sehen – und als Potenzial zu nutzen.

Dabei sollen die Lehrkräfte aber nicht auf sich allein gestellt bleiben. „Wir werden in diesem Lehrgang Menschen einbinden, die über Erfahrung aus der Sozialen Arbeit, Psychologie und Familienintensivbetreuung verfügen. Lehrer können das nicht alles alleine leisten“, sagt Kresitschnig. Nicht umsonst gebe es eine Mangel an Lehrern, die Anforderungen an den Beruf seien aus ihrer Sicht kaum mehr erfüllbar. Deshalb soll der Lehrgang auch die Resilienz stärken und Angebote für Hilfestellungen vor Augen führen.

Inhaltliche Schwerpunkte des Lehrgangs kreisen etwa um die Grundlagen des professionellen pädagogischen Arbeitens im fluiden transkulturellen Raum, Vielsprachigkeit sowie den Fokus auf Flucht, Aysl und Migration. Kresitschnig: „Wir wollen Lehrer befähigen, immer wieder hinzuschauen und sich nicht mit vorgefertigten Antworten zufrieden zu geben. Denn der Wandel in der Schule ist so rasch, in drei Jahren sieht die Welt wieder ganz anders aus“.

© Kk/ph

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