Pflege belastet: Nicht nur aufgrund der anstrengenden körperlichen Tätigkeit im direkten Kontakt mit der zu pflegenden Person. Pflegende Angehörige berichten zudem auch von Einsamkeit, weil die zusätzlichen Betreuungstätigkeiten, wie Einkäufe erledigen oder den Alltag meistern, sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Das kann zu Depressivität bei pflegenden Angehörigen führen, genaue Studienergebnisse dazu sind noch in Auswertung.

Diese Auswertung ist auch Teil des Forschungsprojekts „TeleCareHub“, das eine digitale Plattform für technikgestützte Pflege und Betreuung von zu Hause lebenden Menschen mit Demenz zum Ziel hat. Um die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen besser zu verstehen, befragte das Team rund um Projektkoordinatorin Daniela Krainer auch informelle Betreuungs- und Pflegepersonen. Dabei stellte sich heraus, dass sich viele Angehörige nicht im Klaren darüber waren, was auf sie zugekommen war. „Demenz ist ein Thema, das gerne von allen Seiten verdrängt wird. Man bereitet sich nicht darauf vor, weil es noch immer tabuisiert wird“, sagt Krainer. Die digitale Pflegeplattform soll deshalb auch dazu dienen, Angehörige auf die schwierige Aufgabe vorzubereiten.

Daniela Krainer
Daniela Krainer © FH/Helge Bauer

Aus den Interviews zur Bedarfserhebung ist auch hervorgegangen, dass eine gute Beziehungsqualität als zentraler Faktor die Betreuung erleichtern und unterstützen kann. Auch hier kann eine bewusste Vorbereitung auf die Betreuungsarbeit von Vorteil sein, um die hohe Belastung durch den fordernden Alltag auszugleichen.

Schulungs-Tools und Online-Chats für Beratungsgespräche werden in den „TeleCareHub“ dafür integriert. Auch eine Online-Selbsthilfegruppe sei in der technischen Umsetzung, so Krainer. Die Herausforderung bestehe darin, so barrierefrei und nutzerfreundlich wie möglich zu werden. „Wir suchen daher weiter nach Menschen, die uns kritisches Feedback geben und sind offen für Anfragen.“

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