Das neue Jahr ist erst zarte vier Tage alt. Für manche fühlt es sich aber schon wieder so gut eingetragen an, wie eine in die Jahre gekommene Uniform. Zum Beispiel, wenn die ersten Termine schnellschnell in Schluderschrift in den neuen Kalender gekritzelt werden oder der feste Vorsatz für etwas mehr Durchblick im Schreibtisch-Papiersalat zu sorgen, schneller über Bord gegangen ist, als man „Chaos“ überhaupt sagen kann. Und jährlich grüßt das Arbeitstier...
In einem Vollzeitjob verbringen wir immerhin gut ein Drittel unserer Zeit bei der Arbeit, tendenziell sogar mehr. Smartphones und Laptops lassen die Grenze zwischen Privatem und Beruflichem immer mehr ausfransen. Ist man in einem der beiden Bereiche unzufrieden, hat es also unweigerlich Einfluss auf den anderen. „Es ist ganz wichtig, Ziele zu haben und zu sehen, wo man sich weiterentwickeln will und wo man etwas positiv verändern kann. Zuvor sollte man aber in sich gehen und hören, was man wirklich braucht“, führt die Expertin aus. Im nächsten Schritt sollte man für sich erkunden, wo die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten liegen. Kurz: Was kann man selbst ändern und wie lässt sich daraus ein Ziel formulieren?
Wirkt ansteckend
Wenn man sich allerdings erwischt, in der Analyse nur noch die negativen Seiten am Job zu sehen, dann wird es kritisch. „Wenn man etwas macht, was man nicht gut kann und einem auch keinen Spaß macht – dann merkt man, dass sich dieser Frust immer mehr verschlimmert. Diese Leute fangen dann auch an, immer mehr an um das Negative zu kreisen und zu jammern.“ Anfangs mag dieses „Luftmachen“ noch entlastend wirken, erklärt Höfer. Nimmt es aber kein Ende kann es das negative Gefühl verschlimmern und auch die Kollegen anstecken und runterziehen.
Oftmals ist es aber die Angst vor der Veränderung an sich, die viele in alten, unerfreulichen Routinen verharren lässt. Der deutsche Neurologe Gerhard Roth spricht bei einem Jobwechsel von einer der emotionalsten Entscheidungen überhaupt. Eben, weil es in vielen Fällen nicht nur um Finanzielles geht, sondern um Gefühle. Zum Beispiel bei den Kollegen, von denen viele zu Freunden wurden. Warum sich der Mensch gerne vor Veränderungen drückt, liegt auch an der ökonomischen Vorgehensweise unseres Gehirns. Es verbraucht viel Energie, sich auf Neues einzustellen, deswegen versucht es, Abläufe zu automatisieren und belohnt uns infolge auch dafür. Aus Angst, diese Belohnung nicht zu bekommen, nimmt man dann auch Unzufriedenheit in Kauf.
Was macht mich glücklich?
Hat man schließlich ein Ziel formuliert, muss man sich bewusst sein, dass auch Veränderung Arbeit bedeutet. „Man muss es zu seinem Projekt machen“, so die Expertin. Es kann den Weg erleichtern, ihn in Etappenziele einzuteilen oder sich ein Zukunftsbild zu überlegen und im Detail ausmalen, was man erreichen will. Zum Beispiel: Eine Frau in einem Liegestuhl, wenn man lernen möchte, wieder mehr Zeit für sich zu reservieren. Michaela Höfer: „Und immer daran denken: Man hat nur ein Leben.“