Marshall B. Rosenberg, der Begründer der "Gewaltfreien Kommunikation", war einer jener Schüler, die oft verprügelt wurden. Das war im Detroit der 40er-Jahre, wo Rassenkonflikte an der Tagesordnung waren, nicht unüblich für einen jüdischen Jungen. Später, als klinischer Psychologe, stellte er sich die Frage: "Was geschieht, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns gewalttätig und ausbeuterisch verhalten? Und warum ist es manchen Menschen möglich, mit ihrem einfühlsamen Wesen in Kontakt zu bleiben?"

Die Antwort fand er in der unterschiedlichen Verwendung von Sprache - und nannte sie "Wolfs- und Girraffensprache". Erstere ist die "lebensentfremdende Kommunikation", die darauf abzielt, eigene Bedürfnisse auf Kosten anderer zu erfüllen. Die feiert im beruflichen Umfeld noch immer fröhliche Urständ' angesichts dieser Kennzeichen: schnelles Urteilen und Verurteilen, Leugnen von Verantwortung, Stellen von Forderungen.

Giraffen sprechen anders. Sie berücksichtigen in der Kommunikation die Bedürfnisse aller - auch die eigenen, aber eben nicht ausschließlich. Ihr Schlüssel-Wert heißt Einfühlungsvermögen. Rosenberg nannte die Methode "Gewaltfreie Kommunikation" und begründete in Texas das "Center of Nonviolent Communication". Sein Ansatz verbreitete sich weltweit und wurde bzw. wird unter anderem in Krisengebieten und von der Unicef angewandt.