Die Konjunktur steigt "vom Hochplateau ab, und der Weg nach unten ist steiler als erwartet", meint der Chef der Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo), Karl Aiginger und spielt auf die letzten zwei Jahre mit "exzellentem Wachstum" von über drei Prozent an. Im kommenden Jahr werde die Wirtschaft einige Zeit stagnieren, Ende 2008 führe der der Weg wieder bergauf. "Der Tiefpunkt wird im vierten Quartal 2008 erreicht", prophezeit das Wifo. Alles in allen sollte es aber 2008, nach einem Zuwachs von 3,4 Prozent in diesem Jahr, noch ein ansehnliches Plus der Wirtschaftsleistung von 2,2 Prozent geben. Das Institut für Höhere Studien (IHS) rechnet sogar mit 2,4 Prozent mehr. Noch im September waren beide Institute um je 0,2 Prozentpunkte optimistischer. Schuld am verlangsamten Wachstum seien die US-Immobilienkrise und der billige Dollar.

Europa unabhängiger. Dies koste Europa einen Prozentpunkt seiner Wirtschaftsdynamik. Zwei Drittel unserer erwarteten Zuwächse kommen jedoch bereits aus Brasilien, Russland, Indien und China. "Früher gab es zwei Konjunktur-Lokomotiven, heute sind es bis zu zehn", meint Aiginger. Deshalb sei Europa von der Entwicklung der USA unabhängiger geworden. Österreich wachse seit fünf Jahren wieder rascher als der EU-Schnitt und werde dies auch 2008 und 2009 zustande bringen, meinen die Wifo-Experten. Die Arbeitslosigkeit könnte aber erst Ein Wachstum von mehr als 2,5 Prozent senken.

Weiterer Wermutstropfen: Die von teureren Lebensmitteln und hohen Ölpreisen getriebene Inflation werde ein paar Monate lang sogar bei über drei Prozent liegen. Im Lohnsackerl wird dies deutlich spürbar: Trotz nominell hoher Zuwächse um 3,8 Prozent werden heuer wegen der Inflation und Abgabenerhöhungen real nur 0,1 Prozent und nächstes Jahr 0,3 Prozent mehr übrig bleiben.

Defizit. Schärfer ins Gericht geht der Ökonom mit der Regierung: Das geringe Reformtempo, etwa bei der Re-Qualifizierung von Arbeitskräften. Ein Budgetdefizit - heuer dürfte es 0,6 Prozent erreichen - dürfte es bei dieser Konjunktur gar nicht mehr geben.