Was hat sich auf der Teconomy im Laufe der Jahre verändert?

LUKAS SCHWENDINGER: Die Jobmesse wächst ständig - mittlerweile sind rund 90 Firmen auf der Teconomy vertreten. In nahezu jedem technischen Bereich besteht Nachfrage. Wir sind mittlerweile weit davon entfernt, uns nur an Studierende zu richten, sondern beziehen auch die Grazer FHs und HTLs mit ein. Die Teconomy ist heuer erstmals in ganz Österreich etabliert.

Haben sich die jungen Leute in den letzten Jahren geändert - haben sie andere Erwartungen, ein anderes Profil?

MONIKA TOTZ: Die Teilnehmer an der Teconomy sind hervorragend vorbereitet, sie wissen meist genau, was sie wollen, und stellen bereits konkrete Fragen. Wir knüpfen immer spannende Kontakte und hin und wieder ergibt es sich, dass wir einen neuen Mitarbeiter finden.

MICHAEL KOSUTNIK: Der Informationsstand der Studenten wird immer besser. Entweder muss unser Personaler technisches Verständnis mitbringen oder wir bringen einen Techniker mit, um die Gespräche gut führen zu können.

MARIO OSWALD: Es ist sehr wertvoll, wenn Studenten die Chance bekommen, früh in eine Firma eingebunden zu werden. Man bekommt ganz andere Einblicke. Ich bin selbst über die Teconomy zur AVL gekommen. Es ist ein toller Weg, den man nehmen kann.

Was ist neben Fachkenntnissen noch erforderlich, um bei Ihnen eine Chance zu bekommen?

TOTZ: Englischkenntnisse und eine gewisse Mobilität - wenn man in einem weltweit agierenden Konzern arbeiten will.

OSWALD: Wir merken auch, dass Studenten es als Kriterium sehen, für ein paar Monate oder länger ins Ausland gehen zu können. Da sind wir als AVL natürlich gut aufgestellt, das ist wichtig.

Stichwort Internationalisierung - welche Neuerungen sind an der TU zu erwarten?

HARALD KAINZ: 2013 haben wir alle Doktoratsstudien auf Englisch umgestellt und beschlossen, dass die ersten vier Masterprogramme ab Herbst 2014 auf Englisch durchgeführt werden. Bis 2020 werden wir rund 80 bis 90 Prozent aller Masterstudien umgestellt haben. Unser Ziel ist es, gute Studierende aus anderen Regionen nach Graz zu bekommen und der Industrie zur Verfügung zu stellen. Der Schwerpunkt liegt auch darauf, das Personal interkulturell auszubilden.

Wie groß ist die Nachfrage nach Sprachunterricht in Chinesisch?

KAINZ: Die Nachfrage, Chinesisch zu lernen, steigt von Jahr zu Jahr, ebenso Russisch. Wir bieten auch Japanisch-Kurse an. Sie werden kostenlos zur Verfügung gestellt.

Was unternehmen Sie gegen den Frauenmangel in der Technik?

TOTZ: Wir setzen sehr früh an und haben einen Betriebskindergarten mit technischem Schwerpunkt. Es sind auch Maßnahmen erforderlich, junge Menschen für die Technik zu interessieren, bevor sie die Studienwahl treffen.

KAINZ: Wir waren 2013 die erste österreichische Universität, die die 30-Prozent-Marke geknackt hat. In den Ingenieurfächern ist das noch ein langer, harter Weg, trotzdem Frauen im Studium genauso erfolgreich sind wie Männer. Wir sehen keinen Unterschied - Damen sind sogar eine Spur schneller fertig.

KOSUTNIK: Wir unterstützen unterschiedliche Initiativen - mittlerweile haben wir im Bereich der Lehrlingsausbildung einen Mädchenanteil von 25 Prozent.

Können auch Frauen, die eine AHS besucht haben, im Technikstudium mithalten?

KAINZ: Natürlich, hier sehen wir die gleichen Erfolge. Die AHS-Absolventen haben sogar Vorteile in der Mathematik. Die anfänglichen Nachteile in den angewandten Fächern gleichen sich nach zwei Jahren aus. Eine Frau hat die gleichen Chancen wie die männlichen Kollegen, eine Assistentenstelle zu bekommen und ein Doktorat zu machen.

Und innerhalb der TU?

KAINZ: Wir haben ein Leadership-Programm für Professorinnen und Dozentinnen gestartet, das zwei Jahre dauert. Es soll den Schritt in leitende Funktionen an der TU Graz ermöglichen. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, in der nächsten Rektoratsperiode zumindest eine Dekanin aus diesen Damen zu rekrutieren.