Die Mehrheit der jungen Frauen wählt nach wie vor einen der klassischen Lehrberufe wie Friseurin. Warum haben Sie sich für die Technik entschieden?

JACQUELINE BOSCHITSCH: Ich habe zwei Jahre die HTL in Kapfenberg besucht und hatte einen guten Notendurchschnitt. Schüler ist man aber rund um die Uhr, ich wollte mehr Zeit. In der Werkstatt haben mir Drehen und Fräsen gefallen. So bin ich zur besten Firma der Welt gekommen.

JASMIN TOPLER: Mein Vater ist auch Techniker, deshalb hat sich das bei mir so ergeben.

ISABELLA WIPPEL: Ich habe mich schon immer dafür interessiert, aber als ich einmal einem Elektriker zugesehen habe, habe ich gewusst: Das ist mein Beruf.

TATJANA BERGER: Ich bin zuerst ins Gymnasium gegangen, wollte aber auch Geld verdienen. Bei Norske Skog habe ich geschnuppert und war begeistert.

Die Lehrlingsentschädigung ist in technischen Berufen höher als in anderen, war das ein Ansporn für Sie?

BOSCHITSCH: Man darf sich keinen Beruf wegen des Geldes aussuchen, sonst verliert man bald die Freude daran.

TOPLER: Man erledigt seinen Job nicht richtig, wenn man nur wegen des Geldes hingeht.

Worin bestehen Ihre Aufgaben?

WIPPEL: Das ist unterschiedlich. Ist eine Anlage defekt, geht man auf Fehlersuche und versucht, ihn zu finden und zu beheben.

TOPLER: Ich überhole, repariere und schließe Motoren an. Ein paar Motoren sind ein bisschen größer, dann helfen die männlichen Kollegen beim Tragen aus.

BERGER: Ich bin für die ganze Kläranlage zuständig und arbeite im Schichtbetrieb. Nachts machen wir Wasserproben, in der Früh kleinere Instandsetzungen.

Was sagen Ihre Freunde über Ihre Berufswahl?

BOSCHITSCH: Alle waren komplett schockiert und überrascht, als es mir gefallen hat. Wenn ich neuen Bekannten von meinem Beruf erzähle, erlebe ich immer wieder, dass sie vermuten, ich würde lernen, weil ich die Schule nicht geschafft habe. Dabei hat man so viel mehr Möglichkeiten.

Was würden Sie jungen Frauen raten, wenn sie den technischen Weg einschlagen - was muss man mitbringen?

WIPPEL: Logisches Denken, das wird auch im Aufnahmetest abgefragt. Ich habe mich aber nicht extra auf den Test vorbereitet.

TOPLER: Das nötige Interesse muss man auch mitbringen - es muss einfach von allem ein bisschen vorhanden sein.

Muss man ein Tüftler sein, um bestehen zu können?

BERGER: Nein. Ein bisschen Geschick gehört dazu.

Was planen Sie für die Zukunft?

BOSCHITSCH: Mein Ziel ist das CNC-Labor - da sind die hellsten Köpfe drin.

WIPPEL: Zuerst kommt die LAP (Lehrabschlussprüfung), dann möchte ich vier Jahre auf die Bulme gehen, um Ingenieurin zu werden und später den Diplomingenieur anschließen - das sind weitere zwei Jahre.

BERGER: Ich mache die "Lehre mit Matura". Die LAP habe ich hinter mir, ein Maturafach auch. Der Rest folgt noch. Vielleicht schließe ich später die FH Kapfenberg an, den Zweig Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement.

Welche Fächer könnte man Ihrer Meinung nach aus dem Berufsschulunterricht streichen, welche gehören nachjustiert?

BOSCHITSCH: Aus "politische Bildung" könnte man vielleicht Allgemeinbildung machen, das wäre umfassender.

WIPPEL: Wirtschaftswissen ist sehr wichtig, wenn man sich selbstständig macht. Vertiefendes Wissen in Radiometrie würde mich interessieren.