In welchen Bereichen werden IT-Kräfte derzeit nachgefragt?

KLAUS LERCHER: Am IT-Sektor momentan in Banken und Versicherungen, der Markt ist aber generell etwas ruhiger. 2012 haben wir im Technikbereich österreichweit 6000 Menschen in eine Beschäftigung gebracht, davon etwa 25 Prozent mit Schwerpunkt IT.

GERHARD ZAKRAJSEK: In unserem Bereich wird seit Jahren stark der SAP-Bereich angefragt. Man muss aber dazusagen, dass es heute kaum mehr die klassischen Jobprofile gibt, in denen man eine Rolle über Jahre ausübt. Wir haben heute wesentlich mehr Jobs, die global vernetzt sind.

Man orientiert sich also weiter Richtung Cloud Working?

ZAKRAJSEK: Das ist eine der Strategien, in der wir Zukunftschancen sehen. Unsere Forscher haben herausgefunden, dass acht von zehn Bytes, die heute auf der Welt sind, in den letzten zwei Jahren entstanden sind. Das Datenvolumen ist explodiert, unsere Kunden fragen an, wie man damit umgehen kann. Als global agierendes Unternehmen kann man aus der ganzen Welt und aus Österreich den Skill, den der Kunde braucht, zusammentragen.

Wo finden Sie als steirisches Unternehmen Ihre Mitarbeiter?

GERHARD HAMMER: Wir agieren international, setzen aber stark auf Regionalität. Graz ist wegen der Vielfalt der Studierenden sehr international. Unsere Strategie ist, APUS regional bekannt zu machen, deshalb nehmen wir an den Jobmessen vor Ort teil, denn wir haben das Potenzial im Land.

GÜNTER BERNHARD: Wir suchen lokal nach Game Developern, wobei wir unsere Suche auch auf Slowenien ausweiten.

Welche Eigenschaften muss ein IT-Mitarbeiter mitbringen, um von Ihnen eingestellt zu werden?

BERNHARD: Fachliche Kompetenz im IT-Bereich und eine gewisse Kreativität etwa. Bei uns wird in interdisziplinären Teams gearbeitet, die soziale Komponente wird immer wichtiger.

Wie hoch ist der Frauenanteil in Ihren Unternehmen?

LERCHER: Im Zeitarbeitsbereich ist der Frauenanteil relativ gering. Wir werden aber einen IT-Lehrling einstellen - und die Stelle wird weiblich besetzt.

ZAKRAJSEK: Der Frauenanteil bei IBM liegt bei rund 30 Prozent. Wir haben festgestellt, dass Mädchen im Alter zwischen 14 und 15 für die Technik verloren gehen, deshalb fördern wir sie mit einigen Initiativen.

HAMMER: Es wäre uns wichtig, den Frauenanteil zu erhöhen, aber auch auf den Jobmessen sieht man klar, dass Frauen in der Technik noch die Minderheit sind.

HANS-JÜRGEN WELS: Bei uns liegt er bei rund 35 Prozent, ohne dass wir jemals eine Initiative dazu gestartet hätten. Ein ausgewogenes Verhältnis tut einem Betrieb gut.

Der Softwarekonzern SAP will bis 2020 erreichen, dass ein Prozent der derzeit rund 65.000 Mitarbeiter Autisten sind. Sind Menschen mit autistischen Störungen künftig auch für Sie ein Thema bei der Personalsuche?

BERNHARD: Wir sind auf jeden Fall offen dafür und haben das auch schon diskutiert. Es wäre interessant, einen Erfahrungsaustausch mit SAP zu starten.

Wie kann man Bewerbern generell IT schmackhaft machen?

WELS: IT ist einer der zukunftsträchtigsten Bereiche. Noch immer wird bei dem Begriff Richtung Hardware- und Softwareentwicklung gedacht, aber Informationstechnologie hat ein ganz anderes Spektrum.

ZAKRAJSEK: Wir haben die größte private Forschungseinrichtung der Welt. IT bekommt in unserer Dimension eine Wertigkeit, die unglaublich breit gefächert ist - sie können heute in Graz, morgen in Wien und übermorgen in Schanghai sein. Damit kann man IT schon schmackhaft machen.

WELS: Ich war kürzlich auf einem Kongress, auf dem gesagt wurde, dass es mit der Wachstumsgesellschaft vorbei ist und die Post-Wachstums-Ökonomie kommen wird. Wir denken seit Jahren über die Sinnfrage nach, und was wir tun können, damit das Rad weiter rund läuft. Wir als IT-Unternehmen können dazu beitragen, die Probleme dieser Welt zu lösen.