Warum haben Sie sich für eine Lehre entschieden?

MARKUS HAUBENWALLER: Das war ein spontaner Entschluss. Ich habe in der Zeitung über die Andritz AG gelesen, mich informiert, bin schnuppern gegangen und habe mich beworben.

NADINE NOVOTNY: Physik hat mir im Gymnasium schon Spaß gemacht, deshalb habe ich mich auch in diese Richtung informiert.

ALEXANDER ZAPP: Es gefällt mir einfach mehr, praktisch zu arbeiten. Vorher war ich in der HTL, die Lehre gefällt mir besser.

MICHAEL KOCH: Ich habe ein Jahr vor der Matura im Borg aufgehört. Die Abendmatura kann ich noch immer nachmachen.

Wie waren die Eltern gestimmt?

KOCH: Anfangs waren sie nicht so begeistert, aber nachdem sie gesehen haben, welche Chancen und Aufstiegsmöglichkeiten ich habe, hat sich das Blatt gewendet.

Sie gehören der sogenannten Generation Z an, von der man sagt, sie würde sich künftig mehr um Freizeit und Wohlfühlen am Arbeitsplatz kümmern, als Überstunden und Stress in Kauf zu nehmen. Ist Ihnen Freizeit wichtiger als Arbeit?

HAUBENWALLER: Es macht Spaß zuzusehen, wenn etwas entsteht und wenn man dann das fertige Produkt vor sich hat. Da machen mir ein paar Mehrstunden nichts aus. Ich gehe echt gern arbeiten.

NOVOTNY: Ich fahre zur Arbeit und gehe ruhig in den Tag. Zurzeit bin ich in der Schweißerei - es taugt mir und verursacht mir keinen Stress, daran zu denken.

SABRINA RITZ: Überstunden machen mir nichts, weil ich viel mit Menschen/Jugendlichen zu tun habe. Das ist recht lustig.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

MARKUS SALCHENEGGER: Ich möchte gern bei meiner jetzigen Firma bleiben und schon genügend Fachkenntnisse haben, um weiterzukommen.

ZAPP: Ich möchte vielleicht die Abend-HTL nachholen und im Ausland Erfahrungen sammeln.

HAUBENWALLER: Ins Ausland möchte ich auch - auf Montage fahren und die Maschinen dort aufbauen, egal ob China oder Amerika.

RITZ: Bei uns dürfen Lehrlinge Auslandspraktika machen - China, Indien, USA, Großbritannien, da kann man sich einiges anschauen.

Welche Fremdsprachenkenntnisse bringen Sie für einen Auslandsaufenthalt mit?

ZAPP: Mit Englisch kommt man um die ganze Welt.

NOVOTNY: Wir haben einen Tag mit Zusatzunterricht - Englisch ist dabei das wichtigste Fach.

HAUBENWALLER: Wenn ich auf Montage fahre, mache ich vorher einen weiterbildenden Kurs für technisches Englisch.

SALCHENEGGER: Ich selbst kann derzeit Englisch, das Fach haben wir auch in der Berufsschule. Unsere Firma hat aber auch Standorte in Kroatien und Slowenien.

Gibt es Fächer in der Berufsschule, die Ihrer Meinung nach ruhig entfallen könnten?

RITZ: Es gibt kein Fach, das mir nichts bringt. Jedes Fach ist genau für die Arbeit im Büro abgestimmt. Ich lerne sehr viel, weil es für mich eine Anerkennung ist, wenn ich weiß, ich habe das Beste gegeben.

KOCH: Bei uns ist die Berufsschule im Prinzip eine Weiterbildung. Wir haben auch firmeninterne Schulungen - eigentlich ist es learning by doing. Das werbetechnische Praktikum ist für den Verkauf eher nicht hilfreich, vielleicht ist es später nützlich.

HAUBENWALLER: Mathematik und Maschinenbau brauche ich wirklich. Religion ist wie Entspannung und zwei Stunden Sport sind nicht wirklich förderlich, will man fit bleiben.

Was würden Sie angehenden Lehrlingen für die Bewerbung und ihre erste Zeit im Unternehmen raten?

HAUBENWALLER: Wichtig ist vor allem, dass man sich in der Schule anstrengt, auch wenn man den Lehrvertrag schon in der Tasche hat. Man sollte bei der Bewerbung ehrlich sein und sich vorher über die Firma informieren.

RITZ: Die Bewerbung sollte man sich von den Eltern oder anderen Verwandten durchlesen lassen, um Rechtschreibfehler zu vermeiden, bevor man das Schreiben wegschickt.

KOCH: Wichtig ist, dass man sich beim Motivationsschreiben anstrengt. Damit kann man auch punkten, wenn die Noten nicht die besten sind.

Womit kann man noch punkten?

NOVOTNY: Höflichkeit in der Bewerbung und beim Gespräch sind wichtig und auch, dass man Interesse zeigt.

ZAPP: Man sollte die Personalleitung im Bewerbungsschreiben direkt ansprechen und die Stärken hervorheben. Gutes Auftreten ist auch wichtig.

Haben Sie sich bewusst bei Unternehmen beworben, die expandieren oder als krisensicher gelten und machen Sie sich Gedanken über die Zukunft Ihres Unternehmens?

SALCHENEGGER: Natürlich macht man sich darüber Gedanken, aber bei uns läuft es gut, wir bauen weiter aus. Ich mache mir deshalb keine Sorgen.

KOCH: Um den Lutz mach ich mir keine Sorgen.

Was ist das große Plus einer Lehre?

HAUBENWALLER: Ich habe viel mehr Praxis, bin gleich spezialisiert.

NOVOTNY: Man kann sich weiterbilden und gleich ins richtige Leben einsteigen. Du verpasst nicht wirklich was.