Die Städte sind bereits weihnachtlich geschmückt - wie läuft das Geschäft an?

HARALD VOLLER: Bei Kika liegt jetzt der Fokus auf Heimtextilien und den Weihnachtsmärkten. Im Vergleich zum Vorjahr merken wir da eine gewisse Zurückhaltung.

GERHARD WOHLMUTH: Der Handel macht zur Weihnachtszeit rund 200 Millionen Euro mehr an Umsatz. Wir haben schon ein hohes Niveau erreicht - ich hoffe, wir schaffen das Vorjahresergebnis.

Gibt es bei einem Diskonter überhaupt ein Weihnachtshoch?

BERNHARD PAYER: Für uns ist nicht Weihnachten per se wichtig, sondern die Frage, wie die Temperaturen im Herbst sind. Sie bestimmen die vorweihnachtliche Stimmung. Bedingt durch den warmen Herbst/Winter 2011 waren die Umsätze im Vorjahr etwa dementsprechend geringer.

Wie zufrieden sind Sie generell mit den Ergebnissen des Jahres?

WOHLMUTH: In den ersten sechs Monaten haben wir ein überdurchschnittliches Plus erzielt.

VOLLER: In den letzten Jahren, in denen das Wort Krise häufiger in den Mund genommen wurde, ist es uns österreichweit wirklich gut gegangen.

Stocken Sie zu Weihnachten an Personal auf?

SARAH NEUROTH: Wir stocken generell auf, weil die Michael Pachleitner Group auf einem starken Expansionskurs ist. 2012 wurden zum Beispiel rund 50 neue Mitarbeiter für unsere neu erworbene Lizenzmarke Red Bull Racing Eyewear gefunden.

WOHLMUTH: Weibliche Mitarbeiter dominieren im Handel, es gibt viele Teilzeitkräfte, da werden zu Weihnachten eben die Stunden erhöht. Derzeit sind 76.770 Mitarbeiter im steirischen Handel beschäftigt, um zwei Prozent mehr als im letzten Jahr.

VOLLER: Wir brauchen mehr Samstagskräfte für das Wochenendgeschäft und lösen das zumeist mit Teilzeitaufstockung, mit Karenzkräften oder mit Pensionisten.

Man ist also nie zu alt für den Handel?

VOLLER: Wir haben Probleme, Fachkräfte zu finden, deshalb greifen wir auf erfahrene Mitarbeiter zurück. Pro Jahr nehmen wir österreichweit auch rund 250 Lehrlinge auf. Wir haben wirklich die Befürchtung, dass uns die Fachkräfte ausgehen.

WOHLMUTH: Im Einzelhandel liegt das Durchschnittsalter bei 36,5 Jahren, im Großhandel sind zwei Drittel der Kräfte älter als 50.

Wie hoch ist derzeit der Bedarf an Nachwuchs-Fachkräften?

NEUROTH: Sehr hoch, vor allem aus der Optikbranche, dabei ist natürlich Qualifizierung wichtig, aber auch die Vielfältigkeit unserer Mitarbeiter.

WOHLMUTH: 2500 bis 3000 Lehrlinge bilden wir in der Steiermark jährlich im Handel aus. Nächstes Jahr wird es in Lannach eine Schnupperwoche für 2000 Schüler geben, wo wir vier Berufsschulen einladen, teilzunehmen, und die einzelnen Branchen, von Auto über Pharmazie bis Textil.

PAYER: Wir setzen in den letzten Jahren einen Schwerpunkt auf die Lehrlingsausbildung und wählen sie im Rahmen von Assessment-Center aus. Die Herausforderung für uns liegt darin, die nötige Anzahl an geeigneten Lehrlingen zu finden.

Wie schnell kann ein Lehrling bei Ihnen Karriere machen?

NEUROTH: Unser Paradebeispiel ist ein Mitarbeiter, der bei uns vor 20 Jahren begonnen hat und die Karriereleiter hochgeklettert ist. Mittlerweile ist er seit mehreren Jahren Geschäftsführer einer unserer wichtigsten Firmen.

PAYER: Jeder engagierte Lehrling hat bei KiK die Möglichkeit zum Aufstieg in Führungspositionen. Alle unsere Verkaufsleiter haben zum Beispiel einen Hintergrund als Einzelhandelslehrling.