Wer als Zuhörer bei einem Vortrag nervös wird, drückt das mit dem Körper aus. Man zappelt mit den Beinen, trommelt mit den Fingern auf den Tisch, zieht eine Augenbraue nach oben oder einen Mundwinkel nach unten und presst die Kiefer aufeinander. Ebenso bewegt erleben wir eine interessante Rede - die Augen weiten sich, der Kopf ist gerade bis leicht zur Seite geneigt, die Schultern leicht nach oben gezogen, manchmal kann auch der Mund leicht offen stehen. "Bewegung erzeugt Bewegung", lautet eine von Nadine Kmoths goldenen Regeln der Körperrhetorik.

Wie aber reißt man sein Publikum bei einer Rede vom Hocker, ohne den Zappelphilipp zu machen? Die besten Tipps der Managementtrainerin fürs Trockentraining hinter verschlossener Tür - vom perfekten und sicheren Auftreten bis zur flammenden Topfpflanzen-Ansprache.

Konzentration. Zu Beginn einer Rede macht sich das Publikum immer ein Bild vom Vortragenden. Erst dann konzentriert es sich auf die Inhalte. "Wenn sich die körpersprachlichen Signale widersprechen und der Zuhörer nicht die passende Schublade für den Vortragenden findet, zieht er sich zurück und wird skeptisch statt neugierig", sagt die Trainerin. Und eine skeptische Zuhörerschaft ist schwer zu bewegen. Deshalb: Nicht hin- und hergehen, nicht auf den Ballen wippen, nicht zappeln. Sicher steht, wer die Füße schulter- bzw. hüftbreit auseinanderstellt und die Schuhspitzen ein wenig nach außen dreht. Das zeigt Standfestigkeit und Realismus, auch wenn man noch gar nichts gesagt hat.

"Wer sich schmal hinstellt, also die Beine eng aneinanderstellt, signalisiert einen engen Standpunkt", so Kmoth. Manchmal wirkt man sogar devot. Schmal stehen gilt nur, wenn man sich bewusst zurückhaltend präsentieren will. Übung: breitbeinig aufstellen, kurz stehen bleiben. Im Gegenzug die Füße direkt nebeneinanderstellen und fühlen, wie sich die Wirkung verändert.

Aktiv sein. Wer sich während der Rede ein bisschen nach vorne beugt oder einen Schritt auf das Publikum zugeht, erzeugt damit Nähe. Nach einem ruhigen Einstieg ist Dynamik gefragt. Wer seinen Standpunkt wechselt, kann das auch durch Bewegung ausdrücken und bewusst einen Schritt zur Seite machen. "Die Augen der Zuschauer sind am Ermüdungsprozess beteiligt", betont die Trainerin. "Wenn wir ihnen etwas zu tun geben, wird der Zuschauer automatisch wacher."

Üben, üben, üben. Drei Papierschnipsel in einem Dreieck auf den Boden legen. Einen vor die Füße, einen 1,5 Meter vorne links, den dritten 1,5 Meter vorne rechts. Dann der Topfpflanze erzählen, wie gern man sie eigentlich hat. Während des Plädoyers sollte man jeden der drei Punkte einmal berühren, jedoch ohne dass die Pflanze, hätte sie Augen, merkt, dass man sich bewegt hat.

Handzettel. Von großen Blättern rät die Expertin ab. Sie würden die Hände nur am Gestikulieren hindern. Mit Karteikarten kann man sich die wichtigsten Stichwörter notieren und man kommt nicht in Versuchung, die Hände einzustecken. Während der Rede sollte man nicht an die Gesten denken. Deshalb im täglichen Leben üben. Zum Beispiel: Der Kollegin erzählen, wie schön der sonntägliche Ausflug war. Dabei die Gesten, die man sonst auch macht, ein bisschen vergrößern. Dabei gilt: Gesten unterhalb der Taille sieht man ab der dritten Reihe nicht mehr. Übung dazu: Bei folgendem Satz einen Globus in die Luft malen: "Die Globalisierung hat uns viele Vorteile gebracht."

Wer Inhalte unterstreichen will, darf übertreiben. Soll der Inhalt heruntergespielt werden, sollte man dazu keine großen Gesten machen.