Ob sie im Slow-Fox-Takt elegant über das Parkett schweben oder einen fetzigen Jive hinlegen - Profitänzer verzaubern ihr Publikum bei nationalen und internationalen Tanzturnieren. Babsi Koitz, Staatsmeisterin über zehn Tänze 2009, Profiteilnehmerin bei Dancing Stars und staatlich geprüfte Tanzsporttrainerin, konnte ihre Tanzleidenschaft zum Beruf machen. Mit der Kleinen Zeitung hat sie über die Sonnen- und Schattenseiten eines Lebens für den Tanz gesprochen.

Wie kommt man als Kind eigentlich zum Paartanz?

BABSI KOITZ: Ich hatte Ballettstunden und tanzte ab dem sechsten Jahr in einer Volkstanzgruppe. Meine ersten Kontakte mit Standard- und Lateintänzen hatte ich, als ich eine Freundin zum Tanzsportklub in Voitsberg begleitete. Dort fragte mich ein Bursche, ob ich seine Tanzpartnerin werden möchte.

Da haben Sie die größte Hürde, nämlich einen Tanzpartner zu finden, sozusagen ganz nebenbei genommen.

KOITZ: Ja, die Tanzszene in Österreich ist nicht gerade riesig, und wenn man bei Turnieren antreten will, braucht man einen Partner, der nicht nur die richtige Statur und Größe hat, sondern auch von der Einstellung her zu einem passt. Vor allem, wenn man Tanzen als intensiven Leistungssport betreiben möchte.

Wie viel Zeit muss man in die Ausbildung investieren?

KOITZ: Kinder trainieren zwei Mal pro Woche, intensiv trainierende Jugendliche dann schon drei bis vier Mal die Woche. Im Profitanzbereich muss man täglich drei bis vier Stunden reines Tanztraining einplanen, Konditionstraining kommt noch dazu. Da dreht sich dann das ganze Leben um den Tanzsport.

Vom Hobby bis zur Teilnahme an internationalen Turnieren - wie schafft man das?

KOITZ: Man sucht sich einen Tanzsportverein und nimmt über diesen zuerst an sogenannten Breitensportturnieren teil. Mit dem "Startbuch" beginnt man in der D-Klasse. Dann sammelt man Punkte und kann bis in die Sonderklasse aufsteigen, wo man dann bereits an internationalen Turnieren teilnimmt.

Das ist doch bestimmt kostenintensiv?

KOITZ: Ein günstiges Hobby ist es sicher nicht. Alleine für ein Turnierkleid muss man in den höheren Klassen zwischen 500 und 2000 Euro hinblättern. Und dann ist man ständig unterwegs.

Aber man erhält auch Preisgelder.

KOITZ: Die gibt es nur bei internationalen Bewerben, sie stehen aber in keiner Relation zu den Ausgaben. Selbst wenn man Sponsoren findet, was in einer Randsportart nicht einfach ist, muss man froh sein, wenn man die Kosten decken kann.

Vom Turniertanz leben kann man also nicht?

KOITZ: Nein. Selbst wenn man für Showauftritte gebucht wird, ist das nur ein Zubrot. Wer vom Tanzen leben will, hat ein eigenes Tanzstudio bzw. arbeitet als Trainer. Andere bringen sich als Funktionäre im Tanzsport ein. Wer das nicht möchte, hat einen anderen "Brotberuf".

Sie sind zum Beispiel ausgebildete Kindergärtnerin und Tanzpädagogin und trainieren in Ihren eigenen Studios Hobbytänzer und Turnierpaare.

KOITZ: Ja, ich liebe es vor allem, mit Kindern im Bereich Tanz zu arbeiten. Ich habe einen sehr abwechslungsreichen Beruf, den ich mit großer Leidenschaft ausübe.

Dancing Stars hat einen regelrechten Tanzboom ausgelöst. Davon profitieren sicherlich auch Tanzstudios und Profitänzer.

KOITZ: Klar, die Sendung hat dem Tanzsport viel Aufmerksamkeit gebracht. Für die teilnehmenden Profis ist sie ein Sprungbrett, aber man muss sich in der Folge selbst etwas aufbauen. Ein Boom ebbt irgendwann auch wieder ab.

Was können Sie Menschen raten, die das Tanzen zum Beruf machen möchten?

KOITZ: Wenn man ausbilden möchte, sollte man Einfühlungsvermögen und ein gewisses pädagogisches Talent mitbringen. Was den Turniertanz selbst betrifft, sollte man immer bedenken, dass hinter dem, was man auf dem Parkett bei den Bewerben sieht, viele, viele Stunden im Trainingssaal stehen - Tanzen ist ein Knochenjob.