Das Ringen um die (finanzielle) Zukunft Kärntens nach dem Hypo-Skandal ging vielen Beteiligten an die Substanz. Wie verhärtet die Fronten waren, zeigen auch Mails, die von der Hacker-Gruppe BlackCat mit anderen von Landesservern gestohlenen Daten veröffentlicht wurde.

"Grenzen aufzeigen"

Am 12. Februar 2014 meldete sich Helmut Malle (SPÖ), damals Vizebürgermeister von Eisenkappel-Vellach/Železna Kapla-Bela, per Mail unter anderem bei Landeshauptmann (LH) Peter Kaiser und seiner Stellvertreterin Beate Prettner: "Wollte euch nur informieren wie unser Bürgermeister, welcher immer wieder versucht euch einzuwickeln wirklich tickt. Vielleicht wäre es an der Zeit ihm einmal die Grenzen aufzuzeigen?!?"

Anlass für Malles Mail war ein Facebook-Posting des damaligen Eisenkappler Bürgermeisters Franz-Josef Smrtnik (Enotna Lista, EL). In diesem kritisiert er das Vorgehen bei der Haftungsübernahme für die Hype-Pleite. Besonders ärgert er sich darüber, dass "sie heute so tun, als wäre nur eine Partei dafür verantwortlich", schreibt Smrtnik und fragt: "Wie konnte damals ein einstimmiger Beschluss zustande kommen?"

Das Posting, das Helmut Malle als Screenshot mitgeschickt hat, sorgte für entsprechendes Echo in der SPÖ. Nur 14 Minuten nach Erhalt des Mails kam die Antwort von Peter Kaiser: "Es kommt der Tag, nur jetzt gieße ich kein Öl ins Feuer, jetzt geht es um den geringstmöglichen Schaden für Kärnten!", so Kaiser und legt nach: "Es gibt einen Filmtitel: Gott vergibt, wir beide nie (Helmut und Peter)! LG Peter"

"Schalmaien-Töne"

Für Kaisers Sprecher Andreas Schäfermeier nichts Außergewöhnliches: Es habe "leider von Vertretern anderer politischer Fraktionen immer wieder Störmanöver und Versuche gegeben, den Landeshauptmann anzupatzen. Herr Smrtnik war einer davon", so Schäfermeier als er jetzt von der Kleinen Zeitung mit den Mails konfrontiert wurde: "Aus dem Mail-Verkehr geht lediglich hervor, dass man diesen Anpatzversuch bei uns auch registriert hat, und die sonstigen Schalmaien-Töne, die er (gemeint ist Smrtnik; Anmerkung der Redaktion) immer dann gegenüber dem Herrn Landeshauptmann angeschlagen hat, wenn es ihm zu seinem eigenen Vorteil gereicht hat, entsprechend einzuordnen weiß." Doch Kaisers Sprecher versichert: "Das Verhältnis zu Herrn Smrtnik war und ist immer ein korrektes."

Das Match SPÖ gegen Smrtnik ist aus mehreren Gründen brisant und wieder aktuell: Im Mai 2021 verlor der erste slowenischsprachige Gemeindechef Kärntens die Stichwahl ums Bürgermeisteramt – gegen Elisabeth Lobnik von der SPÖ. Und bei der Landtagswahl im nächsten Jahr wird Smrtnik für das Team Kärnten antreten.

"Der Lack ist ab!"

Scharf ist die Reaktion des Team Kärnten auf den jetzt bekannt gewordenen Mailverkehr: "Dieser heute veröffentlichte charakterliche Offenbarungseid von Landeshauptmann Kaiser kennzeichnet seine politische Abgehobenheit", sagt Landtagsabgeordneter Gerhard Klocker (TK). "Wenn jemand gerne von sich hört, er sei der Kaiser von Kärnten und sich als politisch unverletzbar und unfehlbar empfindet, dann ist es nur logisch, dass kritische Andersdenkende mit der Gnadenlosigkeit des Landeshauptmannes rechnen könnten. Durch die nunmehr an die Öffentlichkeit kommenden geleakten Mails aus der Landesregierung bröckelt die Fassade von Kaiser immer mehr", findet Klocker.

Anmerkung: Die Zitate aus dem Mail sind in Kursiv und im Original wiedergegeben, also auch mit eventuellen Fehlern.