Vor der großen Siegerehrung in Graz schwimmen die Schwestern Romana-Kelly (34) und Marina (36) Zablatnik aus Gallizien noch ganz entspannt ein paar Runden. „Sie haben sehr viel Spaß“, freut sich Mama Katherine Zablatnik-Rotim (68). Die beiden Schwestern zählen mittlerweile zu den besten österreichischen Schwimmerinnen im Behindertensport und nahmen das erste Mal an den Nationalen Special Olympics-Winterspielen teil, die am 14. März starteten. Rund 1100 Athletinnen und Athleten mit intellektuellen Beeinträchtigungen traten an vier Wettbewerbstagen in unterschiedlichen Disziplinen an, getreu dem Eid von Special Olympics: „Ich will gewinnen! Aber wenn ich nicht gewinnen kann, dann werde ich es mutig versuchen.“

Der gemeinsame Tanz

Romana-Kelly (34) und Marina (36) Zablatnik bei der Siegerehrung
Romana-Kelly (34) und Marina (36) Zablatnik bei der Siegerehrung © Privat

Und die beiden Schwestern schwammen dieses Mal nicht, sondern legten einen flotten Tanz auf das Parkett. Es war für sie ein „ganz besonderer Moment“, als sie ihren Jive zu „Rote Lippen soll man küssen“ im Grazer Sportpark präsentierten. „Ziel des Tanzes war, dass sie eine schöne Erinnerung haben und dass sie ihre Beziehung zueinander intensivieren. Wobei sie sind ja schon ein Herz und eine Seele“, sagt Zablatnik-Rotim. Ein Jahr lang haben die Schwestern den Tanz mit viel Geduld bei Michael Baumann vom Eberndorfer Tanzhof einstudiert. Vor allem Marina hatte etwas mehr zu kämpfen, da sie „sich mit der Koordination etwas schwerer tue“. „Sie haben alle zwei Wochen trainiert. Sie wurden sehr herzlich in der Tanzschule aufgenommen“, sagt Zablatnik-Rotim. Und das Training hat sich ausgezahlt: Bei ihrer ersten Tanzperformance holten sich die Schwestern den dritten Platz. Zu Hause sei auch angedacht, das Tanzen zu forcieren. Lust dazu hätten die beiden jedenfalls. „Sie haben zu mir schon gesagt, dass sie weitermachen wollen“, so die 68-Jährige, die ihre Töchter überall hin begleitet und unterstützt, damit sie ihren Leidenschaften nachgehen können.

Die Zablatnik-Schwestern mit Volontären
Die Zablatnik-Schwestern mit Volontären © Privat

Für beide war es eine wertvolle Erfahrung. „Sie haben viele liebe Menschen kennengelernt. Die beiden habe ich noch nie so gesprächig erlebt“, freut sich Zablatnik-Rotim. Auch mit den Volontären hätten sich die beiden sehr gut verstanden: „Als würden sie sich schon länger kennen.“ Am 18. März geht es für sie schon wieder zurück in die Heimat. „Wir sind sprachlos und sehr dankbar, dass wir das zusammen erleben durften“, sind sich alle einig.

Neues Hobby

Die Familie, die beim Schwimmverein BSG Klagenfurt/SV Wörthersee aktiv ist, war schon bei zahlreichen Wettbewerben bereits sehr erfolgreich. Romana-Kelly Zablatnik stand bereits mehrfach am Stockerl und wurde auch zur „Kärntner Sportlerin des Jahres-Special Olympics 2018“ gekrönt. Beruflich arbeitet sie über autArK im Kindergarten Gallizien. Die beiden waren auch letztes Jahr bei den Special Olympics World Summer Games in Berlin dabei. Hier holte sich Romana Bronze in 100 Meter Lagen und den sechsten Platz im Rückenschwimmen. Marina holte sich den vierten Platz bei 50 Meter Brustschwimmen und den sechsten Platz in 50 Meter Kraulen.

Neben dem Schwimmen teilen die Schwestern seit letztem September auch ein neues Hobby. „Sie spielen Tischtennis und können jeden Donnerstag beim ansässigen Verein in Sittersdorf trainieren“, freut sich die Mama. Im September nehmen sie auch zum ersten Mal an einem Wettkampf teil. Zuvor geht es in den nächsten Wochen aber noch nach Innsbruck zu einem Schwimmwettkampf.