Der rund zwei Hektar große Campingplatz am Pirkdorfer See in der Gemeinde Feistritz ob Bleiburg/Bistrica pri Pliberku gleicht im Februar einem Geisterdorf. Die teilweise verrosteten Wohnwägen und die jeweiligen Zubauten stehen verlassen, die Fenster sind verriegelt. Menschen sind nur selten anzutreffen, mit November 2024 wird dort niemand mehr vorzufinden sein. Alle 120 Dauercamper müssen ihre Stellplätze nämlich räumen, was ihnen dieser Tage schriftlich mitgeteilt wurde.
Hannes und Manuela Kainbacher aus Poggersdorf verbringen auch im Winter immer wieder einige Tage am Campingplatz und haben in ihr kuscheliges Heim mit 120 Quadratmetern Rasenfläche bisher rund 50.000 Euro investiert. „Wir sind fassungslos und wollen uns gegen die Räumungsaufforderung des Eigentümers wehren“, sagt Manuela Kainbacher. Im Vorjahr hätte die Familie eine neue Küche gekauft und das Dach gerichtet. Viele Haushaltsgeräte und ein Rasenmäher seien angeschafft worden. „Viele Leute weinen, weil sie ihren Lebensabend hier verbringen wollten. Einige sind bereits seit 30 Jahren hier“, meint sie.
Ein Lavanttaler Ehepaar ist verzweifelt: „Wir haben nur eine kleine Wohnung und verbringen sehr viel Zeit am Campingplatz“, sagt die Wolfsbergerin. Wegen ihrer schweren Erkrankung bringe ihr das Leben am See Erleichterung. „Wenn wir räumen müssen, müssen wir alles wegwerfen, weil wir keinen Platz für die vielen Dinge haben.“ Vermissen werde sie vor allem die Freundschaften unter den rund 500 Menschen, die von der Räumung betroffen sind. Aber auch die tolle Lage, das gute Essen sowie die vielen Einkaufsmöglichkeiten in der Region habe sie sehr genossen.
Inhaber Franz Skuk (55) sei die Entscheidung „nicht leichtgefallen“: „Behördlich wurde uns mitgeteilt, dass laut dem Campingplatzgesetz rund 80 Prozent der Stellplätze rückgebaut werden sollen“, berichtet er. Das Gesetz sehe vor, dass jeder Camper nur einen Wohnwagen mit einem Vorzelt aufstellen dürfe. „Innerhalb von 30 Jahren sind sehr großzügige Zubauten zu den Wohnwagen gebaut worden, die wir vor sieben Jahren so übernommen haben“, erzählt Skuk. Vor fünf Jahren habe er bei einer Camperversammlung die Leute darüber informiert, dass das Unternehmen Hotel Petzenland einen Verbleib der Camper nur für fünf Jahre garantieren kann. „Damals waren 70 Prozent der Camper anwesend“, sagt Skuk, der sich einen friedlichen und respektvollen Umgang ohne Beleidigungen und Vorwürfe wünscht, da er mit einigen Campern auch ein sehr gutes Miteinander habe. Seit zwei Jahren habe er auch versucht, dass die gebauten Hütten von Campern nicht an andere verkauft werden. „Da uns die behördlichen Auflagen nicht klar waren“, so Skuk.
Den Dauercampern wurden zwei Varianten angeboten: Wenn sie die fällige Pacht einzahlen, können sie bis zum Saisonende am 30. September bleiben und den Platz bis 31. Oktober 2024 räumen. Jene, die den Pachtbetrag nicht einzahlen, müssen den Platz bis 30. April räumen. Was mit dem frei werdenden Areal geschehen werde, sei noch nicht spruchreif.
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Rosina Katz-Logar