Der langjährige Vorsitzende des Verbandes zwangsweise ausgesiedelter Slowenen und Träger des „Großen Ehrenzeichens“ des Landes Kärnten, Jože Partl, aus Feistritz ob Bleiburg/Bistrica pri Pliberku ist am 23. Jänner im Alter von 86 Jahren verstorben.

Jože Partl wurde als Kind 1942 mit seiner Familie von den Nazis in die Lager Hesselberg, Beinsburg und Eichstätt ausgesiedelt. Im Alter von acht Jahren kehrte er nach dramatischen Zwischenstationen nach Hause zurück und setzte sich ein Leben lang unermüdlich für die Vermittlung der traumatischen Erlebnisse der Kärntner Slowenen ein und versuchte als Zeitzeuge den jungen Menschen in Schulen und Institutionen den tödlichen Zeitgeist des nationalsozialistischen Terrorregimes nahezubringen.

Politiker, Autor und Demokrat

Von 1979 bis 2016 war er Vorsitzender des Verbandes zwangsweise ausgesiedelter Slowenen. In dieser Funktion setzte er sich für die Rechte aller Opfer des Nationalsozialismus ein. Ebenso engagierte er sich für die Errichtung von Denkmälern und verfasste einige Bücher. Er war ein streitbarer Demokrat, der sich unermüdlich für ein gutes Zusammenleben beider Volksgruppen einsetzte. Außerdem war er auch Gemeinderat und Vizebürgermeister in der Gemeinde Feistritz ob Bleiburg und im slowenischen Kulturverein KPD Šmihel aktiv. „Europa muss ein Garant dafür sein, dass so etwas nicht mehr passiert“, meinte er in einem Interview mit der Kleinen Zeitung. Seine Stimme gab er immer Menschen, die Leid, Ängste, Gewalt und Schmerzen ertragen mussten. Eine aktive Erinnerungskultur lag ihm sehr am Herzen.

Der Ökonomierat wurde für sein Engagement mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem war Partl Ehrenbürger der Gemeinde Feistritz bei Bleiburg, Träger des „Großen Ehrenzeichens“ des Landes Kärnten und Ehrenpräsident des Verbandes der zwangsweise ausgesiedelten Slowenen. Sein Wirken als Brückenbauer zwischen Vergangenheit und Gegenwart würdigten auch Landeshauptmann Peter Kaiser und Danilo Katz, Direktor der Europa-Volksschule St. Michael ob Bleiburg/Šmihel ad Pliberkom.

Um ihn trauern Ehefrau Erna, die Kinder Još, Erna und Mateja mit Familien sowie zahlreiche Enkel und Urenkel. Das Gebet für den Verstorbenen findet am 25. Jänner um 18 Uhr in der Leichenhalle in St. Michael/Šmihel statt. Die Beerdigung findet am 26. Jänner um 14 Uhr auf dem Pfarrfriedhof in St. Michael ob Bleiburg/Šmihel nad Pliberkom abgehalten.