Im Land der 1000 Hügel im Herzen Afrikas, das dreimal so klein ist wie Österreich, leben 13,5 Millionen Menschen. „Es gibt keine Tages- und Nachtzeit, in der jemand nicht zu Fuß unterwegs ist“, schildert Kärntens Rotkreuz-Präsident Martin Pirz. Der Eberndorfer warf vor Kurzem mit Landesverband-Geschäftsführer Philipp Hlavacek und weiteren Vertretern des Österreichischen Roten Kreuzes einen Blick auf jene Projekte in Ruanda, die seit Jahren mithilfe vom Internationalen Roten Kreuz unterstützt werden. „Ziel ist es, dass wir vor allem die Kinder unterstützen, Entwicklungsprojekte fördern und Programme ausarbeiten, die dem Klimawandel entgegenwirken können“, sagt Pirz.

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So wurden an Schulen beispielsweise Wasserreinigungs- und Toilettenanlagen gebaut. Auch ein Hygieneraum für Mädchen wurde errichtet, da diese dem Unterricht während ihrer Menstruation bisher lieber fernblieben. „Damit ist gewährleistet, dass die Kinder zur Schule gehen. Wenn es zu Hause nämlich kein Wasser gibt, werden die Kinder von den Eltern losgeschickt, um welches zu holen. Das können sie jetzt von der Schule mitnehmen“, sagt Pirz.

Mittels Drohne werden notwendige Medikamente übermittelt
Mittels Drohne werden notwendige Medikamente übermittelt © KK
Landwirtschaftliche Flächen werden aufgeforstet
Landwirtschaftliche Flächen werden aufgeforstet © KK

Die Kluft zwischen Reich und Arm sei sehr präsent. „Von Kindern, die Steine am Kopf tragen, bis zu einem Mercedes-AMG sieht man alles“, so Pirz. Im Gegensatz zu Österreich gibt es in Ruanda noch keinen geregelten Rettungsdienst, wobei das Krankenhaus in der Hauptstadt Kigali internationale Standards aufweist. Dort ist die Versorgung sehr gut, woanders jedoch nicht, weshalb ein weiteres Ziel ein gut funktionierendes Rettungssystem in den Gemeinden sei. Sechs Standorte des Roten Kreuzes Ruanda gibt es. Über 56 Rettungssanitäter konnten bisher ausgebildet werden, über 16.400 Personen wurden in Erster Hilfe unterrichtet. „Die Straßen sind teilweise in einem sehr schlechten Zustand. Für 14 Kilometer wird fast eine Stunde mit dem Auto gebraucht. Weshalb für dringende Transporte von lebensrettenden Medikamenten, Blutkonserven oder Impfstoffen eine Drohne zum Einsatz kommt. Was gut funktioniert“, sagt Pirz. So wird die Drohne mit dem jeweiligen Produkt losgeschickt, das sie an der notwendigen Stelle abwirft. Im Durchschnitt gibt es 220 „Abschüsse“ pro Tag.

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86 Prozent der Bevölkerung betreiben in Ruanda eine Landwirtschaft. Im ganzen Land gebe es seit 15 Jahren auch ein Plastiktütenverbot. Ruanda war eines der ersten Länder, die dieses eingeführt hat. „Jeden letzten Samstag im Monat dürfen von 7 bis 10 Uhr auch keine Autos fahren. Jeder muss draußen die Straßen vom Müll säubern. Wer nicht daran teilnimmt, muss 25 Dollar Strafe zahlen“, sagt Pirz. Er selbst habe durch diese Reise seinen Horizont erweitert: „Es wird einem wieder so richtig bewusst, wie gut es uns im Vergleich zu anderen Ländern geht.“ Noch beeindruckender war, die gut funktionierende Zusammenarbeit zu sehen. „Vor allem, wenn sich Rotkreuz-Mitarbeiter verschiedenster Länder begegnen, spürt man sofort eine Verbindung. Man spürt, dass man Teil einer der weltgrößten Hilfsorganisation ist, Teil einer großen Familie.“

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