Der „Gault & Millau 2024“ ist da: Kärnten und Osttirol dürfen sich über 14 neue Haubenlokale und mehrere Aufsteiger freuen. Im Bezirk Völkermarkt haben es gleich drei in die Topbewertungen geschafft: der „Sicher“ in Tainach, „Bär & Schaf“ in Völkermarkt und das Gasthaus Kropf in Ruden. Möglicherweise wären es sogar vier gewesen, da der Vier-Hauben-Koch Thomas Guggenberger mit seiner gesamten Mannschaft in die Küche des Restaurants Lilienberg in Tainach übersiedelt ist, nachdem sein Stammhaus Caramé in Villach im September zugesperrt hat. Für eine Bewertung im „Gault & Millau“ war es dann aber zu spät.

Von links: Martin Nuart und Philipp Medved kennen sich seit der Tourismusschule
Von links: Martin Nuart und Philipp Medved kennen sich seit der Tourismusschule © Markus Traussnig

Das sympathische Duo Martin Nuart und Philipp Medved hat mit dem Wirtshaus Bär & Schaf aus dem Stand zwei Hauben (14,5 Punkte) geschafft. Das bedeutet auch, dass die Pilotphase vorbei und der längerfristige Vertrag für das urige Gasthaus in Völkermarkt unter Dach und Fach ist. Die Freude bei den Freunden ist groß, zumal man sich diese Gastro-Ehren nicht erwartet hat. „Herrlich frische, moderne, entspannt angerichtete Gerichte“, lobten die Tester das Duo, das ein solches auch in Zukunft bleiben will. „Wir sind ein sensationelles Team und wollen gar nicht größer werden“, beteuert Nuart, der in der Küche alleine werkt und nur am Produktionstag, am Mittwoch, von Serviceprofi Philipp Medved unterstützt wird.

Sein Wissen und Können verdankt Nuart seinem ehemaligen Chef, Hannes Müller von der „Forelle“ am Weissensee, an dessen Seite er sieben Jahre lang gekocht hat. Die Fußstapfen seien ihm noch zu groß – Müller hat gerade vier Hauben (18,5 Punkte) erkocht – doch „seine Philosophie und Herangehensweise hat er mir vorgelebt“. Was „Bär & Schaf“ in Zukunft beibehalten wollen, sind auch die Öffnungszeiten. Geöffnet ist weiterhin von Juni bis September und November, Dezember. Damit Zeit für die Familie und die Arbeit auf der Landwirtschaft der Nuart-Schwester bleibt, die auch für die Käsespezialitäten sorgt. Am Donnerstag und Freitag tischt „Bär & Schaf“ am Abend auf, am Samstag auch zu Mittag und am Sonntag nur zu Mittag. Das Drei-Gänge-Menü beginnt bei 55 Euro und endet mit sechs Gängen bei 85 Euro.

Michael (links) und Wolfgang Sicher vom Restaurant Sicher in Tainach
Michael (links) und Wolfgang Sicher vom Restaurant Sicher in Tainach © KK/Arnold Pöschl

Mit 17,5 Punkten und vier Hauben hat sich Küchenchef Michael Sicher an die dritte Stelle hinter „Hubert Wallner“ in Dellach und die „Forelle“ am Weissensee, mit jeweils 18,5 Punkten, gekocht. „Eine hohe Auszeichnung, eine große Freude und eine Bestätigung, dass unser Weg der richtige ist. Es ist schon das vierte Mal, dass wir die vier Hauben verteidigen. Was aber wirklich zählt, ist die Zufriedenheit unserer Gäste“, sagt Bruder Wolfgang Sicher, der als Weinexperte im Restaurant in Tainach gilt. Leicht war das abgelaufene Gastro-Jahr aber nicht. Personalprobleme und inflationsbedingte Ebbe in den Geldbörsen so vieler Menschen waren eine Herausforderung. Dennoch blicken die Sicher-Brüder auf eine gute Sommersaison zurück, die in der Auszeichnung „Weinwirt des Jahres 2024“ gipfelte. „Erst Ende August ist das Geschäft abgerissen, und auch der September war nicht so, wie wir ihn gewohnt waren.“ Im Dezember ist das Restaurant wieder von Mittwoch bis Samstag geöffnet, am 28. Dezember kann man das „Beste aus dem Genussjahr 2023“ verkosten. Das aktuelle Wintermenü: vier Gänge um 115 Euro, sechs Gänge um 179 Euro.

Gastgeber beim „Kropf“: Martin und Andreas Morolz
Gastgeber beim „Kropf“: Martin und Andreas Morolz © KK/Grömedia

Mit 13 Punkten und zwei Hauben hat das Gasthaus Kropf in Ruden seinen Einstand gegeben. Nach drei Jahren hält man immer noch bei zwei Hauben, aber mit 14,5 Punkten. „Wir sind dankbar, dass wir in unserem Haus so einen Erfolg ermöglichen können“, sagt Andreas Morolz, einer der beiden Erfolgsbrüder des Landgasthauses. Martin Morolz ist nicht nur für das Service zuständig, seit Kurzem röstet er auch selbst vier Sorten ausgesuchten Kaffee vor Ort, den man mitnehmen oder nach einem Essen im Gasthaus genießen kann. Die Brüder schafften es, zwei Konzepte unter einem Dach zu vereinen. Von Donnerstag bis Montag tischt man gediegene, gut bürgerliche Küche mit einem Mittagsmenü zum Preis von 12,90 Euro auf. Am Freitag steht dann der Genusstag am Programm. Da können Andreas Morolz und Partnerin Michaela Aichwalder mit einem sechsgängigen Menü (86 Euro) zeigen, was sie drauf haben. Dass die Kunst der Haute Cuisine auch in die einfachen Speisen einfließt, kann jedermann kosten. Über einen Gästemangel können sich die Brüder Morolz nicht beklagen, vor allem am Freitag gibt es längere Wartelisten. Der Unterschied beim Aufwand als auch beim Wareneinsatz zur Gourmetküche sei groß, daher wolle man das Gourmetmenü bis auf Weiteres auf den Freitag beschränken. Das angepeilte Ziel für das nächste Jahr: die dritte Haube, aufgesetzt von „Gault & Millau“.