Um den Ganzjahrestourismus anzukurbeln, soll an jedem größeren Kärntner See bald ein Badehaus stehen. So will es die Tourismusstrategie des Landes. Wie Anfang des Jahres offiziell bestätigt wurde, ist auch am türkisblauen und ohnehin schon stark verbauten Faaker See ein solches Projekt im Gespräch. Damals war noch von einem möglichen Standort die Rede. Wie nun bekannt wurde, bekommt das Strandbad Faak nun aber "Konkurrenz". Denn auch das öffentliche Strandbad Egg auf Villacher Seite wird aktuell als möglicher Standort geprüft. 

"Ja, das stimmt. Es ist aber nicht so, dass wir die Standorte gegeneinander ausspielen wollen. Wir wollen einfach genau abwiegen, wohin das Badehaus besser passen würde", bestätigt Finkensteins Tourismusverbandsobfrau Michaela Tiefenbacher auf Anfrage der Kleinen Zeitung. Sie sieht in beiden Standorten Vorteile. "Das Strandbad Faak wäre ein wunderschöner Platz. Das Strandbad Egg ist aber der Hotspot am See und hätte eine Modernisierung beziehungsweise Auffrischung nötig." Aktuell läuft eine Studie zu Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Projektes. Bis Herbst wollen die Touristiker dann eine finale Entscheidung in der Standortfrage treffen. "Geplant ist, dass wir 2024 mit der Planung starten", sagt Tiefenbacher. Baustart für das Projekt soll frühestens 2025 sein. Die Gesamtkosten seien laut Tiefenbacher derzeit noch nicht abschätzbar. 

Rund vier Millionen Euro

Laut Finkensteins Bürgermeister Christian Poglitsch (ÖVP) rechnet man mit rund vier Millionen Euro, gebaut werden könnte auf 300 Quadratmetern. Er sagt zwar, dass er das Badehaus an beiden Standorten begrüßen würde, dennoch betont er erneut die Vorteile des Strandbades Faak auf seiner Gemeindeseite. "Hierfür gibt es bereits eine Grundkonzeption. Parkplätze und Anschlüsse wären dort bereits vorhanden. Das Strandbad Egg ist zwar von der Lage her sehr schön, aber das Grundstück ist viel kleiner als das im Strandbad Faak", sagt Poglitsch, der nun die Touristiker gefordert sieht. Sollten diese trotzdem das Strandbad Egg bevorzugen, würde sich die Gemeinde aber dennoch "adäquat" an den Kosten beteiligen, da es als wichtiges Projekt für die gesamte Tourismusregion zu sehen sei. 

"Keinesfalls auf Kosten eines öffentlichen Strandbades"

Apropos Kosten: Das neue Badehaus würde auch vom Land gefördert werden. Dafür muss es aber dem landesweiten Konzept entsprechen und öffentlich zugänglich sein. Über die Höhe des Zuschusses, der sich an dem für das Badehaus am Klopeiner See orientiert, werde nach vorliegen des finalen Konzeptes entschieden, heißt es aus dem Büro von Landesrat, Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP). "Zuerst muss aber die Planung vorliegen und der Standort durch den Tourismus vor Ort festgelegt werden", sagt Schuschnig. Das rund 2,4 Millionen Euro teure dreistöckige Badehaus am Klopeiner See, das Platz für insgesamt 150 Gäste bietet, wurde zuletzt vom Land zu einem Drittel gefördert.

Vonseiten der Stadt Villach werden die neuen Pläne im Gegensatz zur Nachbargemeinde Finkenstein nur kurz und knapp kommentiert. „Ich halte den Plan des Landes Kärnten für gut, an jedem See ein Badehaus errichten zu wollen. Für den Faaker See ist es noch viel zu früh, um über Details zu reden", sagt Villachs Bürgermeister Günther Albel (SPÖ). Er betont aber, dass das Projekt "keinesfalls auf Kosten eines öffentlichen Strandbades gehen darf". 

Drei Badehäuser in Kärnten

Bisher gibt es in Kärnten drei Badehäuser: am Millstätter See, am Wörthersee in Pörtschach und am Klopeiner See. Neben dem Standort Faaker See sind auch noch in Klagenfurt und in Steindorf am Ossiacher See Badehäuser geplant. Die Pläne am Ossiacher See sorgten zuletzt für heftige Kritik, weil dadurch eines der letzten großen freien Grundstücke am Nordufer verbaut werden würde.