"Kein Konzept, kein Platz, keine Kommunikation". Zwischen den Villacher Taxiunternehmern und der Stadt herrscht dicke Luft. In – wegen steigender Spritpreise und Pandemie – ohnehin fordernden Zeiten für die Branche, fühlt sie sich von der Politik nun „komplett ausgebremst“.
Der Grund dafür ist ein neues Verkehrskonzept, das am Villacher Hauptbahnhof seit Montag gilt. Damit für Busse mehr Platz geschaffen wird, verlieren Taxifahrer dort neun Stellplätze. Stehen dürfen sie seit dieser Woche tagsüber nur mehr im Ausfahrtsbereich vor dem Hotel City auf drei Plätzen. Zusätzlich gibt es Plätze in der Zeidler-von-Görtz-Straße, bei denen eine Kamera anzeigt, wann auf den Hauptbahnhof nachgerückt werden kann. „Es herrscht absolutes Chaos. Wir haben viel zu wenig Platz, viele wissen nicht, wo sie überhaupt stehen dürfen, uns fallen Umsätze weg und Kunden beschweren sich, dass sie Taxis suchen müssen“, macht Taxifahrer Bernd Katholnig seinem Ärger Luft. Branchenkollege Michael Juvanovic ergänzt: „Diese Regelung ist wohl österreichweit einzigartig. Man will Touristen und Unternehmer anziehen und Eisenbahnerstadt sein, zugleich fährt man über Taxis drüber.“
Christian Rumpelnig, Obmann der Kärntner Taxiunternehmer, fordert eine Lösung. „Wir wollen eingebunden und informiert werden“, sagt er. Der zuständige Referent Stadtrat Gerald Dobernig (Verantwortung Erde) reagiert: „Wir haben gestern bereits gesehen, dass es gerade in Frühspitzen nicht gut funktioniert und wollen die Situation verbessern. Aber wir mussten auch eine neue Lösung finden, weil wir Platz für Busse brauchen“, sagt er. Nun sollen an einer anderen Stelle am Hauptbahnhof Plätze geschaffen werden.
Kritik an Kommunikation
Dobernig geriet wegen der Änderung auch innerhalb der Regierung in die Kritik. SPÖ, ÖVP und FPÖ kritisierten „fehlende Kommunikation und Transparenz“: „Auch Taxiunternehmungen sind Teil des öffentlichen Verkehrs und tragen wesentlich zur Reduktion des städtischen Verkehrsaufkommens bei. Mit Verwunderung musste festgestellt werden, dass trotz langer Vorbereitungsarbeit bei der Umstellung des öffentlichen Verkehrs, die Einbindung aller Teilnehmenden mangelhaft stattfand“, sagten sie. Laut Dobernig gab es Kommunikation mit der Innung: „Es ist schwer, alle Fahrer zu erreichen.“ Die Innung bestätigt, dass es Gespräche gab, an in Aussicht gestellten Lösungen würde es aber fehlen. Nun soll an einer Lösung gearbeitet werden. Dobernig: „Wir sehen uns aktuell die geänderten Gegebenheiten in der Innenstadt an und werden den Ausschüssen demnächst ein Paket zur Verbesserung der Situation für Taxis in Villach vorlegen.“
In Villach fahren 120 Taxis, ihnen stehen tagsüber 25 und nachts 44 Stände zur Verfügung.