"Ich kaufe hier schon jahrelang ein, finde hier alles, was wir zum Essen brauchen. Wir unterstützen unsere regionalen Bauern sehr gerne“, erzählt Christian Dolinar. Immer freitags, als guter Start ins Wochenende, verwandelt sich der Hans-Gasser-Platz in Villach in einen Biomarkt. "Zum vielseitigsten und größten in ganz Österreich“, weiß Reinhard Skofitsch, einer der längstdienenden Standler.

Die Produktpalette des Marktes ist groß, reicht von Milch, Käse und Joghurt über knackiges Gemüse, Brot und Gebäck bis hin zu Frischfleisch, natürlich aus kontrollierter, artgerechter Tierhaltung. "Wer bei uns einkauft, erspart sich den Weg in den Supermarkt“, sagt Skofitsch, seit heuer Obmann des Vereins Biomarkt Villach. "Wir sind ein Zusammenschluss von Vermarktern, die auf die Einhaltung der Bio-Richtlinien großen Wert legen.“

Diese Richtlinie ist ein gültiges Biozertifkat, das bestätigt, dass in der Landwirtschaft auf Gentechnik und Chemie verzichtet wird und sich die Tierhaltung an den natürlichen Bedürfnissen der Tiere orientiert.“ Stammkunde Dolinar ergänzt: "Die Qualität ist spürbar. Man merkt, dass die Tiere keinen Stress hatten.“

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Der Schmäh rennt am Markt, bei den Standlern untereinander und mit den Kundinnen und Kunden. Man wächst zusammen, hört einander zu. "Oftmals ist es sehr berührend“, verrät Skofitsch. „Eine Stammkundin, sie ist mittlerweile 95 Jahre, meinte einst: ,Wenn ich nicht mehr zu Ihnen auf den Markt komme, dann wissen Sie, dass ich im Himmel bin und als Engerl auf Sie herunterschaue.’“

Wecker klingelt um 3.30 Uhr

Frühmorgens sind die Kistln und Regale am Markt prall gefüllt mit frischen und gesunden Produkten. Die Kunden schätzen es sehr, wissen aber vielfach nicht, wie viel Arbeit dahinter steckt. "Mein Wecker läutet um 3.30 Uhr“, erzählt Skofitsch. Schafe, Ziegen und Pferde müssen versorgt werden. "Gegen halb sechs bin ich mit der Stallarbeit fertig, dann bereite ich mich auf den Markt vor, um 7 Uhr wird der Stand aufgebaut.“

Noch früher beginnt der Tag für Anni Weber vom Biohof Weinmann in Ferndorf. Sie bietet am Markt Brot und Gebäck an. "Die Zeiten sind schwieriger geworden. Die Leute sind es aus dem Handel gewohnt, dass das Gebäck wegen der Zusätze lange frisch ist. Ich verwenden keine Zusätze. Wenn das Brot alt ist, ist es alt.“ Der Aufwand ist enorm gestiegen, um die Qualität halten zu können. Tagsüber wird der Hof bewirtschaftet, geschlafen wird wenig. "Ich steh’ um Mitternacht auf, um Brot und Zöpfe für den Markt zu backen.“

Ein Standler wird noch dringend gesucht

Der erste Biobauernmarkt datiert vom 24. Mai 1997. "Damals noch am Rathausplatz“, erinnert sich Christiane Halder vom Biohof Madritsch, eine der Gründerinnen und am Markt mit ihren Jungpflanzen und verschiedensten Gemüsesorten vertreten. "Wir haben uns wunderbar entwickelt.“ Partner Hans Madritsch ergänzt: "Nicht nur der Markt, auch das Umfeld. Der Platz wird zunehmend schöner. Wenn wir in Zukunft noch mehr in die Verkostung kommen und Tische aufstellen könnten, wird es noch interessanter.“

24 Stände zählt der Markt aktuell, "20 Bio-Bauern plus vier Freunde, die uns begleiten“, erklärt Skofitsch. "Wir haben eine kleine Modestraße eingerichtet. Da gibt es Strickereien, genähte Sachen, Kunsthandwerk – eine sehr schöne Ergänzung zu uns Bio-Bauern.“ Die noch auf der Suche sind: "Wir möchten zu unserem 25-Jährigen unbedingt 25 Standln haben, idealerweise einen mit Honig und Bienenprodukten.“