Eine Jobausschreibung schlägt hohe Wellen. Die Pizzeria / das Restaurant Francobollo in St. Jakob im Rosental hat einen neuen Barkeeper gesucht. Nettogehalt laut Jobausschreibung: beachtliche 3200 Euro. Der Betrag scheint einen Job in der Gastronomie deutlich attraktiver zu machen.

"Ich habe 30 bis 40 Bewerbungen bekommen, das sind deutlich mehr als auf bisherige Ausschreibungen. Die Position ist besetzt, für andere Stellen haben wir Bewerbungen in Evidenz", sagt Geschäftsführer Stefan Rauter. Auch künftige Bewerbungen sollen mit einem solchen Gehalt versehen sein. "Überbezahlung ist der einzige Weg, an Personal zu kommen", ist Rauter überzeugt.

Gewerkschaft unterstützt großzügige Bezahlung

Während der Unternehmer innerhalb der Branche laut eigenen Angaben massiv in der Kritik steht, gibt es jetzt Unterstützung von der Gewerkschaft. "Das Beispiel des Gastronomen beweist, dass der Beschäftigtenmangel im heimischen Tourismus hausgemacht ist und dass es auch besser geht", sagt Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft Vida.

Andere Gastronomen sind sich uneins

In der Branche sorgt der "Gehaltspush" jedenfalls für Debatten. "Ob das der richtige Weg ist, da bin ich mir nicht sicher", sagt Stern-Chef Martin Pohl. Der Barbetreiber ortet einen Bumerangeffekt, könnte sich das Gehalt beim einen doch negativ auf die anderen Mitarbeiter auswirken: "Ich bin sehr wohl der Meinung, dass die Bezahlung passen muss, aber es ist nicht das Einzige. Man muss den Mitarbeitenden auch mit Freizeit entgegenkommen. Das kann Geld nicht kaufen", sagt er außerdem.

Ganz anders sieht es Rudolf Fruhmann vom gleichnamigen Restaurant in Wernberg: "Ich finde das gut. Das Francobollo setzt damit ein positives Zeichen, dass man in der Gastronomie auch sehr gut bezahlt wird." Der Wirt zahlt seinem Küchenchef selbst über 2000 Euro netto, Lehrlinge erhalten außerdem Führerscheingutscheine, jene, die in der Gastronomie des Betriebes arbeiten, profitieren auch von einer Saisonprämie im Wert von mehreren Hundert Euro.

Racers-Chef: "Guter Werbegag"

Um ein Vielfaches kritischer sieht Racers-Chef Andreas Kulle das fürstliche Gehalt: "Wenn das ein Weltklasse-Show-Barkeeper ist, der wochenends arbeitet, dann ja von mir aus. Aber so ist das ein guter Werbegag." Selbst ein guter Chefkoch, der Dienstpläne schreibt etc., verdiene noch nicht so viel, außerdem würde diese Überbezahlung zu Reibungen innerhalb eines jeden Teams führen.